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Eine großangelegte internationale Studie hat keinen Zusammenhang zwischen der Handynutzung und Hirntumoren feststellen können. Das geht aus einer Untersuchung mit fast 13.000 Teilnehmern hervor, deren Ergebnisse am Dienstag im "International Journal of Epidemiology" erscheinen sollen. Der Mobilfunk erhöht demnach weder das Risiko von Meningeomen, einer häufig vorkommenden gutartigen Tumorart, noch das von Gliomen, einer seltenen, aber gefährlicheren Form von Krebs.

Die Wissenschaftler untersuchten über einen Zeitraum von zehn Jahren, ob es einen Zusammenhang zwischen der Mobilfunkstrahlung und den Tumoren gibt. Auftraggeber war die Krebsforschungsstelle IARC der Weltgesundheitsorganisation WHO. Die Experten kommen zu dem Schluss, dass es Andeutungen gibt, starke Handynutzung könnte Gliome auslösen. Doch für einen wissenschaftlichen Nachweis sei der Zusammenhang nicht deutlich genug.

Schlüsse

Die Macher der Studie räumen ein, eine mögliche Fehlerquelle könne gewesen sein, dass die Testpersonen gefragt wurden, wie lange sie sich in den vergangenen zehn Jahren ihre Handys an welches Ohr hielten. Die Ergebnisse legen demnach nahe, dass die Geräte das Krebsrisiko senken - was die Wissenschaftler als "nicht einleuchtend" bezeichnen. Die Experten fordern weitere Untersuchungen. Noch sei es zu früh für den Schluss, zwischen der Häufigkeit der Handynutzung und Gehirntumoren gebe es keinen Zusammenhang.

Seit dem Beginn der Studie im Jahr 2000 hätten sich die Nutzungsgewohnheiten deutlich verändert, argumentieren die Wissenschaftler. Außerdem wollen die Mediziner untersuchen, ob die Strahlung möglicherweise das Risiko von Tumoren in der Ohrspeicheldrüse oder dem Gehörnerv erhöht. Auch die Auswirkung auf Kinder soll gesondert erforscht werden.

Kooperation

An der Studie arbeiteten Wissenschaftler aus 13 Staaten. Untersucht wurden 12.848 Probanden, von denen 5.150 an einem Gliom oder Meningeom litten. Ende 2009 gab es nach Angaben des Internationalen Telekommunikationsverbands ITU weltweit etwa 4,6 Milliarden Mobilfunkverträge. (APA)