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Giorgos Papandreou: "Wir betteln nicht um Geldgeschenke, sondern bitten um Kredite."

Foto: AP/Giannakouris

Düsseldorf - Die griechische Regierung hat ein entschiedenes Vorgehen gegen Steuersünder angekündigt, sagte Ministerpräsident Giorgos Papandreou dem "Handelsblatt". Es gehe nicht an, dass die Mehrheit der Griechen, die hart arbeiteten und ihre Steuern zahlten, für die Verbrechen anderer bluten müssten. "Die Menschen wollen mehr Gerechtigkeit", erklärte Papandreou. Um den Steuersündern auf die Spur zu kommen, nutze sein Land die technische Expertise der Europäischen Union sowie des Internationalen Währungsfonds (IWF).

"Politik der Veränderungen"

Gleichzeitig stellte Papandreou klar, dass Griechenland nicht um Geldgeschenke bettle, sondern um Kredite bitte, die mit hohen Zinsen zurückgezahlt werden müssten. Außerdem wisse sein Land um die Verantwortung, sagte er mit Blick auf die Hilfskredite: "Deshalb setze ich eine Politik der Veränderungen durch, die in Umfang und Tempo ihresgleichen sucht."

Griechenland werbe um die Chance, beweisen zu können, "dass wir es schaffen". Der politische Wille, die Krise zu bewältigen, sei deutlich demonstriert worden. "Kein Land hat sich in den vergangenen Jahrzehnten so starke Einschnitte auferlegt," betonte der Ministerpräsident.

Zweite Finanzspritze

Bis Dienstag wird in Athen eine 14,5-Milliarden-Euro-Finanzspritze der Euro-Länder erwartet. "Bis spätestens Dienstag Mittag wird das Geld überwiesen sein", hieß es am Montag aus Kreisen des Finanzministeriums.

Am vergangenen Mittwoch hatte Athen die erste 5,5-Milliarden-Euro-Finanzspritze zur Rettung seiner Staatsfinanzen erhalten. Dieses Geld stammte vom IWF. Ein Teil dieser Gelder wird dringend bis Mittwoch zur Deckung von Verpflichtungen des Landes benötigt. Athen wird dann etwa neun Mrd. Euro an seine Gläubiger überweisen.

Weitere Proteste

Die Proteste gegen die harten Sparmaßnahmen dauern an: Die griechischen Gewerkschaften wollen am Donnerstag abermals mit umfangreichen Streiks das Land lahmlegen. Das gesamte Rettungspaket für Griechenland erreicht rund 110 Mrd. Euro. Die Griechen müssen ihrerseits in den kommenden drei Jahren 30 Mrd. Euro sparen. (APA/Reuters)