Graz - Mit der Befragung von Polizeibeamten zu Anschlägen auf Modehäuser in Graz und Wien im Zuge der Kleider-Bauer-Kampagne im Jahr 2007 ist der Wiener Neustädter Tierschützer-Prozess in eine weitere - die nunmehr zwölfte - Woche gegangen. 13 Angehörige verschiedener Tierschutzorganisationen sind der Beteiligung an einer kriminellen Organisation nach §278a angeklagt, einige auch wegen anderer Delikte.
Ein Wiener Kriminalbeamter ermittelte seit Juni 2007 bei der Soko Bekleidung in vier Fakten. Der Einsatz von Buttersäure bei Anschlägen auf eine Filiale und den Pkw der damaligen Kleider Bauer-Pressesprecherin habe zur Annahme geführt, dass militante Tierschützer dafür verantwortlich waren, erklärte er. Auf die Frage der Verteidigung, warum in seinem Bericht über die überprüften Personen nichts Entlastendes stand und auch Peilsender nichts brachten, meinte er: "So unvorsichtig sind diese militanten Tierschützer nicht, dass sie ihr Handy bei einer Tat aufgedreht lassen." Stand der Ermittlungen sei, dass der Zweitbeschuldigte zwei Monate vor dem Anschlag auf den Pkw "auffällig oft in unmittelbarer Nähe eingeloggt war".
Der Beamte räumte ein, dass es keine nachgewiesene Verbindung der Beschuldigten zu den von ihm zu ermittelnden Straftaten gebe. Mit dem Abschlussbericht der Soko war der Kriminalist nicht befasst. Er persönlich vermute, dass eine Organisation hinter den Straftaten stecke.
Gestartet hatte der heutige Verhandlungstag - einmal mehr - mit diversen, teilweise sehr persönlichen Anträgen. So ging es u.a. darum, dass die zuletzt relativ kurzen Mittagspausen tunlichst doch wieder eine Stunde dauern sollten. Ungebrochen ist das Interesse der Zuhörerschaft. Die Sitzreihen sind seit Prozessbeginn dicht besetzt. (APA)