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Hochwasser in Mitteleuropa: In Krakau tritt die Weichsel über die Ufer

Foto: AP Photo/str

Potsdam/Warschau/Bratislava/Budapest - Das Hochwasser in Mitteleuropa hat bisher sieben Menschen das Leben gekostet. Allein in Polen starben nach ersten Angaben mindestens fünf Menschen und mehrere Personen werden vermisst. Nach heftigen Regenfällen traten die Oder, die Weichsel und andere Flüsse über die Ufer. Die Fluten überschwemmten ganze Ortschaften in Polen, Tschechien, der Slowakei und Ungarn. In den betroffenen Gebieten mussten zudem Tausende Menschen evakuiert werden. In der Slowakei und in Tschechien gibt es am Mittwoch eine leichte Entspannung. Die Pegelwerte gehen etwas zurück. Wegen des drohenden Hochwassers wurde am Dienstag auch die Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau auf unbestimmte Zeit geschlossen. 

Notstand in Ungarn ausgerufen

Für den Nordosten Ungarns, in der Region Borsod-Abauj-Zemplen, rief Ministerpräsident Gordon Bajnaj den Notstand aus. Der Bahnverkehr musste in weiten Teilen des Landes gesperrt werden, einige Städte im Nordosten blieben unerreichbar.

2.000 Menschen in Polen evakuiert

In Polen wurden aus den besonders stark bedrohten Gebieten 2.000 Menschen evakuiert. In Krakau musste zudem eine Hauptverkehrsbrücke über der Weichsel gesperrt werden. Der Sprecher der Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau, Jaroslaw Mensfelt, sagte, Hochwasser in den beiden nahe gelegenen Flüssen Weichsel und Sola gefährde auch die Gedenkstätte am Ort des früheren nationalsozialistischen Vernichtungslagers. Die Archive und einige Ausstellungsstücke seien aus dem Erdgeschoß in andere Etagen gebracht worden. Es sei das erste Mal, dass die Gedenkstätte, die jährlich von einer Million Menschen besucht wird, wegen Hochwassers geschlossen werden müsse, sagte Mensfelt.

Krakau: Fluss überschreitet Neun-Meter-Marke

Die Flutwelle der Weichsel hat am Dienstagnachmittag auch Krakau erreicht. Der Pegel des Flusses habe dort die Neun-Meter-Marke überschritten und liege höher als bei der Jahrhundertflut von 1997, berichtete der Fernsehsender TVN24.

Lage in der Slowakei entspannt sich

Das Hochwasser in der Slowakei geht zurück. In den meisten Landesteilen hat sich die Lage in der Nacht auf Mittwoch entspannt. Lediglich in der Region Orava an der Grenze zu Polen stiegen die Fluten weiter an. Der Fluss Ondava hat in den vergangenen Tagen an mehreren Stellen Dämme durchbrochen und Häuser, Straßen und Felder überflutet. Mehrere Campingplätze und Tankstellen mussten wegen des Hochwassers gesperrt werden.

Auch am Mittwochvormittag sind noch tausende Soldaten im Einsatz, um der Feuerwehr bei den Rettungs- und Aufräumungsarbeiten zu helfen.

Entspannung in Tschechien

Das Hochwasser in Tschechien geht langsam zurück: Am Mittwoch meldeten die Behörden aus zehn Orten Hochwasseralarm, am Dienstag waren es noch 15 gewesen. Der Pegelstand in vielen mährischen Flüssen fiel erstmals seit Sonntag.

Nach Angaben des niederösterreichischen Feuerwehrkommandos lag der Pegelstand der March bei Hohenau (Bezirk Gänserndorf) Mittwochmittag bei 5,29 Metern. Erwartet werde innerhalb der kommenden zwölf Stunden noch ein leichter Anstieg um rund zehn Zentimeter, dies dürfte dann der Scheitelpunkt sein.

(APA)