Foto: Malca

Die "Modern Austrian Literature and Culture Association" (MALCA) ist die einzige wissenschaftliche Gesellschaft in Nordamerika, die sich der Pflege und Vermittlung von österreichischer Literatur und Kultur widmet. Neben der Herausgabe der Zeitschrift „Modern Austrian Literature" (MAL) umfasst ihre Tätigkeit unter anderem die Organisation einer jährlichen wissenschaftlichen Tagung. Unter dem Titel "Überkreuzungen" findet die diesjährige Konferenz am Institut für Germanistik der Universität Wien statt.

Identitäten
"Das Thema der Tagung ist ganz dem gegenwärtig so wichtigen Schwerpunktthema in Politik und Wissenschaft gewidmet: der Konstruktion von Identitäten", so die Germanistinnen Anna Babka und Susanne Hochreiter. Die beiden Literaturwissenschaftlerinnen organisieren die diesjährige MALCA-Konferenz, die erstmals in der Geschichte der Gesellschaft in Europa stattfindet. Wie der Titel schon sagt, werden im Rahmen der Konferenz vor allem "die Überkreuzungen verschiedener Identitätsdimensionen" fokussiert, so Babka. Religiöse Zugehörigkeiten, "verbunden mit den Dimensionen Ethnie und Geschlecht", hätten in der Geschichte und Gesellschaft Österreichs stets eine sehr große Rolle gespielt, sagt Hochreiter. Wie sich die Zusammenhänge zwischen kultureller, sexueller, religiöser und ethnischer Differenz in einer Kultur ausdrücken, ist demnach eine der zentralen Fragen der Konferenz, die vom 22. bis 25. Mai stattfindet.

Habsburg, Wiener Moderne und Exotismen
Die thematische Palette der Konferenzvorträge ist entsprechend breit gefächert und reicht dabei von "Habsburg und die Wiener Moderne" über „Europäische Identitätskonstruktionen", "Exotismen und Orte des Anderen" oder "Jüdische Identitäten" bis zu Gegenwartsliteratur von AutorInnen mit internationalem Hintergrund. Fragen, die dabei diskutiert werden, beziehen sich beispielsweise auf die Konstruktion des "Eigenen" und des "Fremden" bzw. des "Anderen" in literarischen Texten. Welche Rolle die Definition von Alterität für die Konstruktion des „europäischen" , "okzidentalen" oder „österreichischen" Subjekts spielt, wird von den KonferenzteilnehmerInnen "bestimmt kontrovers diskutiert werden", sind sich Babka und Hochreiter sicher.

TeilnehmerInnen aus aller Welt
Die Herkunft der ungefähr 150 TeilnehmerInnen ist ebenso bunt die die thematische Palette der Vorträge: Sie kommen aus den USA, aus Kanada, Großbritannien, Irland, Deutschland, Kroatien, Griechenland, Italien, Kamerun, Finnland, Schweden, Tschechien, der Schweiz und aus Österreich und werden in Wien "drei Tage intensiven Austauschs gemeinsam verbringen", so Hochreiter. Neben arrivierten WissenschaftlerInnen werden auch junge ForscherInnen und Studierende ihre Arbeit im Rahmen einer internationalen Konferenz präsentieren, was "nicht nur ein Nebeneffekt, sondern Teil des Konzepts" sei, sagt Babka.

Schreiben im Dazwischen?
Teil des Konzepts ist auch das kulturelle Rahmenprogramm, das die Tagung abrundet. So findet beispielsweise am 24. Mai 2010 unter dem Titel "Schreiben im Dazwischen?" im Literaturhaus Wien eine von daStandard-Redakteurin Meri Disoski moderierte und von Christa Stippinger eingeleitete Lesung mit Dimitré Dinev, Semier Insayif und Julya Rabinowich statt. (daStandard.at, 18.05.2010)