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Janko in der Salzburger Schmoll-Ecke.

Foto: REUTERS/Calle Toernstroem

Pörtschach - Die Stimmung im österreichischen Fußball-Nationalteam will Marc Janko in der Öffentlichkeit zwar nicht mit jener bei Red Bull Salzburg vergleichen, wohler dürfte er sich im Moment aber bei der ÖFB-Auswahl fühlen - zumindest wenn man von seinen jüngsten Wortmeldungen ausgeht. Der Teamkapitän hatte in den vergangenen Tagen in mehreren Zeitungsinterviews dem Frust über sein oftmaliges Reservistendasein Luft gemacht und dabei vor allem Trainer Huub Stevens angegriffen.

Mit der ständigen Kritik an seiner Person sei ihm das Selbstvertrauen genommen worden, meinte Janko und deutete eine Bereitschaft zum Klubwechsel an. Dies sorgte für Ärger in der Chefetage des Meisters. Fußballchef Dietmar Beiersdorfer schimpfte am Montagabend auf Servus-TV über die "inakzeptablen" Aussagen, die gegen den Red-Bull-Kodex verstießen. "Über Trainer und Teamkollegen spricht man nur intern. So etwas darf man nicht in die Öffentlichkeit tragen. Das können wir so nicht stehen lassen", sagte der Deutsche.

Problemstoffe

Janko wirft Stevens in einem Kurier-Interview vor, dass er sich auf ihn eingeschossen hat. "Das sage nicht nur ich, sondern das meinen auch einige Mitspieler. Ich weiß nicht, woran es liegt. Er zeigt zwei Gesichter: eines nach außen und ein anderes intern. Und das bekommt die Öffentlichkeit nicht mit."

Für Unstimmigkeiten soll auch das Begräbnis von Jankos bestem Freund, Gustav Kral, geführt haben. "Seine Familie wollte, dass ich eine Rede am Grab halte. Stevens hat mir gesagt, dass ich die Mannschaft im Stich lassen würde, wenn ich zum Begräbnis fahre."

Kuriosum

Außerdem kam es nach Stevens Janko-Nachäff-Aktion im Spiel gegen die Austria in der Kabine zum Eklat. Stevens soll Janko lautstark erklärt haben, dass er die Schuld tragen würde, wenn Salzburg nicht Meister werden würde. "Das war doch immer so: Salzburg als Team gewinnt, und der Janko verliert", so Janko.

Ein Gespräch zwischen Beiersdorfer und Janko-Berater Georg Stangassinger ist für kommende Woche angesetzt, wenn der 26-Jährige bereits auf Urlaub weilt. Ob der Goalgetter noch einmal im Salzburg-Trikot zu sehen sein wird, scheint fraglich, selbst wenn Janko im ÖFB-Camp in Pörtschach betonte: "Ich weiß, wie meine Zukunft ausschaut. Ich habe bei Salzburg einen Vertrag bis 2013 und das Training geht am 8. Juni wieder los."

Transfer-Überlegungen

Allerdings steht nun mehr denn je ein Auslandstransfer im Raum. "Das ist ein Schritt, denn jeder für sich selbst wählen muss. Wenn es so weit kommen sollte, werde ich es mir gut überlegen und den Verein genau aussuchen", erklärte der Niederösterreicher. Als Belastung vor dem Länderspiel gegen Kroatien sieht Janko seine ungewisse Zukunft nicht. "Natürlich ist die Situation nicht einfach, aber ich bin Profi genug, das alles auszuschalten. Ich versuche, am Mittwoch meine Leistung zu bringen, dann fahre ich auf Urlaub und dann sehen wir weiter."

Gegen die Kroaten hat der 15-fache Internationale (7 Tore) die Chance, sich vor zahlreichen Scouts namhafter Vereine - darunter Bayern München, Juventus oder AS Roma - zu präsentieren. "Doch wenn man darauf Wert legt, neigt man dazu, zu verkrampfen. Außerdem spielt man nicht für die Scouts, sondern für sich selbst und die Mannschaft", betonte Janko.

Gegen Kroatien feierte Janko im Mai 2006 in Wien (1:4) sein ÖFB-Debüt. "Das war damals eine Riesensache für mich, seither ist viel passiert. Es steht außer Frage, dass uns die Kroaten weit überlegen sind. Sie stehen nicht umsonst unter den Top Ten der Weltrangliste, ein Sieg oder ein Unentschieden wäre ein Erfolg." (APA/red)