Aachen - Seit Jahrhunderten wird über den ursprünglichen Standort des Grabes von Kaiser Karl dem Großen im Aachener Dom gerätselt. "Seit den 80er Jahren hatte sich die Theorie hartnäckig gehalten, dass sich das Grab in der Vorhalle des Domes befindet", erklärt Stadtarchäologe Andreas Schaub. Diese Annahme hat sich nun als unzutreffend erwiesen.

Bei den aktuellen Sanierungsarbeiten, die man genutzt hatte um nach dem Grab des Herrschers zu suchen, fanden sich keinerlei Hinweise darauf. Nun gehen den Experten allmählich die Plätze im Dom aus, wo man noch nach der Grabstätte suchen könnte.

Karl der Große gilt als eine der herausragensten Herrschergestalt des Mittelalters. Er starb am Morgen des 28. Jänner 814, noch am selben Abend bestattete man ihn in der Aachener Pfalzkapelle. Über seinem Grab wurde ein vergoldeter Arkadenbogen errichtet, den man allerdings kurz vor dem Einfall Normannen 882 entfernte, um zu verhindern, dass das Grab geplündert wird.

Umbettung 400 Jahre nach Karls Tod

Rund 200 Jahre nach Karls Tod ließ Otto III. nach dem Grab suchen; als man es schließlich entdeckte und öffnete, habe man mehreren Quellen zufolge den Leichnam des Kaisers auf einem Thron sitzend vorgefunden; diese Darstellung gilt allerdings heute als umstritten. Weitere 50 Jahre später ließ Friedrich Barbarossa das Grab anlässlich Karls Heiligsprechung öffnen. 1215 schließlich ließ Barbarossas Enkel Friedrich II. die sterblichen Überreste Karls des Großen in den vergoldeten Karlsschrein umbetten. Dieser steht  heute im Chor des Aachener Doms. (red/APA)