Charles Amoakohene hat sich seine Werkstatt hart erkämpft - Bei jedem Kontakt mit der Behörde tauchten neue Probleme auf

Foto: DER STANDARD/Robert Newald

Wien - Über ein Jahr hat Charles Amoakohene darauf gewartet, nun kann er endlich arbeiten. Der gelernte Spengler sperrte vor kurzem seine eigene Autowerkstatt auf. Für "Kofi's Car Art" in der Albrechtsbergergasse 15 nahm der in Ghana geborene Wiener einen langwierigen Papierkrieg auf sich - der Standard berichtete.

Im Durchschnitt dauert in Wien ein Genehmigungsverfahren für Betriebsanlagen bei Kleinunternehmen drei Monate. In Amoakohenes Fall tauchten allerdings bei jedem Kontakt mit der zuständigen Magistratsabteilung 36 neue Probleme auf. Der erste Beamte, mit dem er zu tun hatte, duzte ihn von Anfang an, begrüßte ihn nur zögerlich per Handschlag und brummte ihm eine Reihe von Auflagen auf. Nach deren Erfüllung wurde Amoakohene plötzlich verboten, in der Werkstatt mit einem Schweißgerät zu hantieren - obwohl der Magistrat davor diesbezüglich keine Einwände vorgebracht hatte.

Am Ende ist dann aber doch noch alles gut ausgegangen. "Der Beamte, mit dem ich zuletzt zu tun hatte, war sehr sachlich", sagt Amoakohene. Kofi's Car Art ist eigentlich eine auf Oldtimer spezialisierte Werkstatt. Bis er in dieser Nische genug Kundschaft hat, nimmt Amoakohene aber auch Alltags-Fahrzeuge in Reparatur. "In dem Jahr Wartezeit habe ich auch viele Kunden von früher verloren", sagt er. (Martina Stemmer/DER STANDARD, Printausgabe, 19. Mai 2010)