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Faizal Shahzad vor Gericht

Foto: EPA/ANDREA SHEPARD

New York - Zweieinhalb Wochen nach dem gescheiterten Bombenanschlag auf den New Yorker Times Square ist der verdächtige Faisal Shahzad zu einer ersten Anhörung vor Gericht erschienen. Der US-Bürger pakistanischer Herkunft äußerte sich am Dienstag nicht dazu, ob er auf schuldig oder nicht schuldig plädiert. Dem 30-Jährigen werden unter anderem der versuchte Einsatz von Massenvernichtungswaffen und versuchter Terrorismus vorgeworfen. Im Falle einer Verurteilung droht ihm lebenslange Haft.

Der mutmaßliche Bombenleger wurde am 3. Mai in New York nach einer zweitägigen Großfahndung in einem startbereiten Flugzeug nach Dubai festgenommen. Shahzad hat Behördenangaben zufolge bereits gestanden, am 1. Mai auf dem Times Square einen mit einem Sprengsatz beladenen Geländewagen geparkt zu haben. Er gab demnach an, während eines fünfmonatigen Aufenthalts in Pakistan im Bombenbau ausgebildet worden zu sein. Wäre der amateurhaft gebastelte Sprengsatz explodiert, hätte er nach Einschätzung der Polizei einen schweren Brand auslösen können.

Unter dem Eindruck des geplanten Anschlags sagte der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrats der USA, Mike Hammer, sein Land werde nun die Anstrengungen verdoppeln, gegen Rückzugsgebiete für Terroristen vorzugehen. Diese werde in enger Zusammenarbeit mit den pakistanischen Behörden geschehen. Leon Panetta, Direktor des US-Auslandsgeheimdienstes CIA, und der Sicherheitsberater des Weißen Hauses, James Jones, trafen sich zu diesem Zweck am Mittwoch mit dem pakistanischen Präsidenten Asif Ali Zardari in Islamabad. Auch Gespräche mit Sicherheitskräften und dem pakistanischen Geheimdienst sind geplant.

Verhör-Elite-Team

Nach seiner Festnahme wurde Shahzad von einem neuen Elite-Team für das Verhör von Terrorverdächtigen vernommen, wie der Berater des Weißen Hauses für Heimatschutz und Terrorabwehr, John Brennan, erklärte. Die Ermittler hätten in den vergangenen Monaten bereits mehrere Verdächtige in den USA und im Ausland verhört. Nach Angaben aus Regierungskreisen gehören dem sogenannten HIG-Team Mitarbeiter des Geheimdienstes CIA, der Bundespolizei FBI und des Verteidigungsministeriums an. Ein New Yorker Anwalt beschuldigte die Behörden unterdessen, Shahzads Rechte mit geheimen Verhören zu verletzen.

Über ein Motiv für den gescheiterten Anschlag ist offiziell noch nichts bekannt. Shahzad hatte sich aber in E-Mails beklagt, dass sich Muslime dem Druck des Westens beugten. "Jeder weiß doch, wie wir weltweit erniedrigt werden", schrieb er Ende Februar an einen Freund. Die E-Mails liegen der Nachrichtenagentur AP vor.

Tony-Ehrenpreis für Polizei

Wegen des "Dramas vom Times Square" erhält die New Yorker Polizei den diesjährigen Tony-Ehrenpreis. Für ihre jahrelangen guten "Dienste im Theaterdistrikt" würden zwei Kommissariate mit dem Preis für herausragende Theaterarbeit ausgezeichnet, teilten die Organisatoren der Tony-Preisverleihung mit. Die jährlich vergebenen Preise gelten als wichtigste Auszeichnung für Musicals und Theaterstücke in den USA - normalerweise werden nur Stücke nominiert, die am Broadway aufgeführt werden. Verliehen werden die Tonys am 13. Juni. Die Polizei riegelte beim Anschlagversuch das Gebiet um den Times Square für mehrere Stunden ab, sorgte aber gleichzeitig dafür, dass unter den zahlreichen Theaterbesuchern und Touristen auf dem Platz keine Panik ausbrach. (APA)