Wien - Die Bayerische Landesbank (BayernLB) habe vor dem Erwerb der Hypo Group Alpe-Adria (HGAA) alle Missstände in der Bank gekannt, berichtet das Wirtschaftsmagazin "Format" in seiner am Freitag erscheinenden Ausgabe. Ein Due-Dilligence-Report aus dem Mai 2007 habe die BayernLB vor dem Einstieg gewarnt.

Demnach seien Mitarbeiter der Wiener Rechtsanwaltskanzlei Dorda Brugger Jordis zwischen 10. und 19. April sowie vom 2. bis 11. Mai 2007 im Datenraum der HGAA gewesen. Ihr "Bericht über die Due-Dilligence-Prüfung von Dokumenten zu einzelnen Gesellschaften der Hypo Group Alpe-Adria für die Bayerische Landesbank" habe die Gefahrenquellen detailliert zusammengefasst. Wie die Juristen laut Magazin auf rund 220 Seiten ausführten, würden die bankaufsichtlichen Prüfungsberichte 2005 und 2006 eine Vielzahl von Beanstandungen enthalten. Die Advokaten hätten dazu geraten: Hände weg von der Skandalbank.

Eine lange Mängelliste sei in dem Bericht enthalten: Die mangelhafte "Bekämpfung von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierungen" und "problematischen Kreditengagements" sei genauso kritisiert worden wie problematische Projekte. So heiße es etwa zur Rezidencija Skiper: "Das Projekt hatte ein bewilligtes Finanzierungsvolumen von rund 150 Millionen Euro. 30 bis 40 Millionen Euro des Gesamtobligos wurden nicht widmungsgemäß verwendet."

Der brisante Due-Dilligence-Report sei Vorstand und Verwaltungsrat der BayernLB vorgelegt worden. Auf die Kaufentscheidung hatten die brisanten Inhalte scheinbar keinen Einfluss, das Geheimpapier ist laut Magazin in der Schublade verschwunden. (APA)