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Der Flughafen und die AUA sind untrennbar an einander gebunden. Trotzdem ist ihr Verhältnis seit Jahren unterkühlt.

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Wien - Der Flughafen Wien ist zum Hexenkessel geworden, ein geordnetes Arbeiten scheint nicht mehr möglich. Was sich dort abspiele, sei ein „Psychodrama", schildern Involvierte die Situation. Mehr als fünf Stunden dauerte am Donnerstag die Aufsichtsratssitzung am Flughafen. Und im Anschluss gab es eine Führung durch die Skylink-Baustelle.

Bei der Sitzung selbst konnte Vorstand Ernest Gabmann nicht überzeugen: Er soll nicht wirklich informiert gewesen sein, während Aufsichtsratschef Christoph Herbst die Fragen an den Ex-ÖVP-Politiker problemlos beantworten konnte.

Keine Zeit verlieren

Der Aufsichtsrat will jedenfalls in Sachen Skylink keine Zeit mehr verlieren: Es gab eine Ermahnung, alles zu tun, um die Fertigstellung zu garantieren. Daher wurde Folgendes vereinbart: In 14 Tagen müssen die Verantwortlichen um Projektleiter Norbert Steiner eine funktionstüchtige örtliche Bauaufsicht (ÖBA) nachweisen. Wie berichtet, wurde Anfang Mai eine neue Gesellschaft gegründet, mit der sich der Flughafen quasi selbst kontrollieren wollte. Als Geschäftsführer fungiert derzeit auch hier Steiner.

Nun wollen die Aufsichtsräte wissen, welche Manager für die ÖBA engagiert werden. Kritiker bezweifeln, dass man in so kurzer Zeit tatsächlich qualifizierte Mitarbeiter findet, die auch eine gewisse Unabhängigkeit haben.
Ende Juni soll eine außerordentliche Aufsichtsratsitzung stattfinden, bei der geprüft wird, ob die verlangten Maßnahmen auch umgesetzt wurden.

Kein Totalübernehmer

Damit ist die Bestellung eines Totalübernehmers (TÜ) de facto hinfällig geworden - obwohl bereits eine Ausschreibung läuft. Der TÜ hat im Wesentlichen die Aufgabe, die Gewerke und Lieferanten einschließlich der Planung zu koordinieren. Die Koordinationskompetenz und das Koordinationsrisiko würde an den TÜ ausgelagert werden und nicht die Projektleitung selbst treffen.
Einen Großteil der Probleme hätte sich der Airport jedenfalls erspart, wenn gleich zu Beginn ein Generalunternehmer bestellt worden wäre. Dann wäre das Terminal rechtzeitig fertig gewesen, und der Airport könnte sich auf seine Hauptfunktion konzentrieren: Airlines nach Wien zu bringen und für einen funktionierenden Flugbetrieb zu sorgen.

Wobei die echte Bewährungsprobe für Skylink erst kommt: dann nämlich, wenn der Echtbetrieb (nun angeblich im ersten Halbjahr 2012) startet und die Passagiere und ihr Gepäck von A nach B wechseln wollen. Das wird die echte logistische Herausforderung werden.
Wie es im Vorstand weitergeht, wird nach den zwei kommenden Gutachten feststehen: dem Rechnungshofbericht und der gerichtlichen Beweissicherung.(Claudia Ruff, DER STANDARD; Print-Ausgabe, 21.5.2010)