Chicago - Ein Hirntrauma kann das Gefühlsleben eines Menschen dauerhaft trüben. Mehr als die Hälfte aller Patienten erleiden nach einer solchen Verletzung eine Depression, wie eine Studie von US-Forschern belegt. Demnach verfallen 53 Prozent der Betroffenen im ersten Jahr nach dem Unfall in Schwermut. Damit liegt der Wert acht Mal höher als in der Normalbevölkerung.

Gefährdet sind vor allem Menschen unter 60 Jahren sowie jene Personen, die chronische Schmerzen haben, nicht mehr ihrem gewohnten Alltag nachgehen können oder schon früher einmal eine Depression hatten.

Selten Behandlungen

Die Forscher der Universität von Washington in Seattle befragten rund 560 Patienten mehrmals im ersten Jahr nach ihrer Verletzung. Die meisten Teilnehmer hatten das Trauma bei einem Verkehrsunfall erlitten. 53 Prozent der Befragten zeigten zumindest bei einer der insgesamt vier Befragungen Symptome einer schweren Depression. Diese Menschen hatten nach Ablauf des Jahres eine geringere Lebensqualität als die anderen Patienten, wie die Forscher im "Journal of the American Medical Association". Auffällig war, dass weit weniger als die Hälfte der depressiven Patienten eine Behandlung erhielt. (APA)