Obwohl die Bewertung der Wr. Börse auch schon letzte Woche im günstigen Bereich lag, setzte es diese Woche einen weiteren herben Rücksetzer um 6,7%. Aus unserer Sicht öffnet sich damit die Schere zwischen Wert und Preis weiter, da die berichteten Unternehmensergebnisse weiterhin durchaus günstige Verläufe zeigen. Die Kurse reflektieren ganz klar die Unsicherheiten um die weitere Entwicklung der Staatsfinanzen in der Eurozone und die Auswirkungen der notwendigen Einsparungen auf die Konjunktur insgesamt. Zusätzlich entstand sicher auch Verkaufsdruck durch die ungünstige Jahreszeit ("Sell in May and go away") bzw. durch den Umstand, dass die Indizes auch im Jahresverlauf 2010 nun zum Teil ins Minus gedreht haben und das für manche Fondsmanager ein Auslöser zum Verkauf ist.

Unternehmensseitig gab es diese Woche Ergebnisse zum Teil wie erwartet (Mayr-Melnhof, Vienna Insurance Group, SBO, Flughafen Wien, Österr. Post), zum Teil auch leicht besser als erwartet (ECO und Sparkassen Immo bzw. auch der Auftragseingang bei SBO). Und nachdem auch die Sentimentindikatoren eine weitere - zwar langsame - wirtschaftliche Erholung anzeigen, sollten sich unserer Meinung nach die Kurse im weiteren Jahresverlauf wieder erholen. Bewertungsseitig sieht es aktuell so aus, dass die Bewertung annähernd fair wäre, wenn es 2011 kein weiteres Gewinnwachstum geben würde. Es ist aber so, dass sowohl beim Konsens als auch bei unseren eigenen Schätzungen aktuell ein Gewinnwachstum von +38% im Jahr 2011 geschätzt wird, was im groben Widerspruch zum aktuellen Kursniveau liegt.

Wir empfehlen Anlegern daher, sich von den aktuellen Kursturbulenzen nicht anstecken zu lassen und den Blick aufs Wesentliche zu bewahren. Aktien wie Vienna Insurance Group, OMV, voestalpine, RHI, conwert, Sparkassen Immo, Semperit, etc - um nur einige zu nennen - befinden sich auf Kaufniveaus. Aufgrund der angeschlagenen Charttechnik kann ein Anstieg aber sicher noch auf sich warten lassen. Kurzfristig schaut es eher nach weiterem Rückschlagsrisiko aus.