Wien - Der Flop des von der Kärntner Hypo finanzierten Projekts "Kunstpark Paradiso" bei der Wiener Fuchs-Villa beschäftigt nun die Staatsanwaltschaft. Ex-Vorstandsmitglieder der Bank wurden in Klagenfurt wegen des Verdachts der Untreue angezeigt; ebenso drei (Ex-)Vorstandsmitglieder der Paradiso Privatstiftung. Letzteren wird vorgeworfen, 3,5 Mio. Euro für die Errichtung eines Museums samtInfrastruktur ausgeborgt zu haben, das Geld aber nicht (ausschließlich) widmungsgemäß verwendet oder zurückgezahlt zu haben. Es gilt die Unschuldsvermutung.

Wie berichtet wollten Söhne des Malers Ernst Fuchs auf 9000 Quadratmeter Gemeindegrund in Wien-Hütteldorf, wo einst das Kinderfreunde-Heim "Paradies" stand, einen Museums- und Kulturpark errichten. Bis auf die(von Gernot Rumpold organisierte) Spatenstich-Feier imAugust 2005 inAnwesenheit des Wiener Bürgermeisters ist aber nichts mehr geschehen; gebaut wurde nie.

Die Stadt Wien hat Paradiso 2004 ein Baurecht eingeräumt, der Zins wurde nie bezahlt, die Stadt hat das Recht nun um 10.000Euro zurückersteigert. Auch da setzen die Juristen an:Die Banker hatten dieses Baurecht als Sicherheit mit neun Mio. Euro bewertet. Ausbezahlt wurde der Kredit im Herbst 2005 sofort; insgesamt an die fünf Mio. Euro. 1,6 Mio. davon hat die Hypo schon abgeschrieben, ein bisschen was hofft sie durch denVerkauf von Ernst-Fuchs-Skulpturen hereinzubekommen.

"Nichts unterschrieben"

Die Involvierten zu sprechen ist schwierig; die zwei Fuchs-Söhne leben in Thailand. Und Ferdinand Podkowicz, als Sportamtschef einst einer der mächtigsten Beamten der Stadt Wien, kann sich an nichts erinnern. Er war laut Handelsregister von 30. November 2005 bis 8. Mai 2010 im Vorstand der Paradiso Privatstiftung. Podkowicz beteuert aber, im Dezember 2006 zurückgetreten zu sein. "Damit ist die Sache für mich erledigt", sagt er. Von Kredit und Anzeige wisse er nichts, er sei "als Privatmann" in die Stiftung gegangen. Warum? "Das ist meine Sache. Ich weiß nicht, wie die Fuchs-Söhne auf mich gekommen sind. Ich war nur Füllmaterial für den Stiftungsvorstand. Und ich habe nichts unterschrieben und keine Rechtshandlungen gesetzt. "

Vom Kunstpark-Projekt der Stiftung wisse er "gar nichts". Wie er dann bei Bezirkssitzungen über das umstrittene Bauvorhaben berichten konnte? Podkowicz: "Ich war als Auskunftsperson dort. Aber was das Projekt war, weiß ich heute nicht mehr, das ist ja Jahre her." Und, so der Geschäftsführer des Fonds des Kuratoriums Wiener Jugendhäuser und Aufsichtsratsmitglied der Wiener Wohnbaugesellschaft Arwag: "Ich habe ein schlechtes Gedächtnis."  (Renate Graber, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 22./23./24.5.2010)