(2010. Die Bühne Plüsch und Watte. In ihrem Zentrum der Autor und Regisseur Barylli und, ein wenig tiefer stehend, die Reporterin Ellend. Beider Sprechen ist geprägt von großem Ernst.)

ELLEND: Herr Barylli. Die Pessimisten unter den Hopi-Indianern, den Mayas und den Indern prophezeien es schon längst: 2012 droht der Weltuntergang. Sie hingegen glauben, dass in diesem Jahr etwas Entscheidendes für die Menschheit stattfinden wird, eine Zeit zu Ende gehen wird. Ist das richtig?

BARYLLI: Das ist richtig. Mein Theaterstück Polsprung behandelt das Thema, für das Roland Emmerich 200 Millionen US-Dollar gebraucht hat. Ich hingegen brauche dazu lediglich zwei Schauspieler und das Stadttheater Walfischgasse, verstehen Sie?

ELLEND: Ich verstehe. Als lebenserfahrener Autor und Regisseur leben Sie bewusst im Jetzt und beschäftigen sich dennoch gern mit der Zukunft. Als passionierter Visionär hingegen sind Sie mit Ihrem Theaterstück Polsprung, das die Thematik Weltuntergang 2012 aufgreift, genau im rechten Augenblick angekommen. Ist das richtig?

BARYLLI: Das ist richtig. Die Natur zeigt uns gerade am Beispiel des Vulkanausbruchs in Island, wo unsere Grenzen sind. Es wird uns bewusst, wie es wäre, wenn alles nicht mehr so ist, wie es ist. Alles drängt in Richtung Bewusstseinsänderung, verstehen Sie?

ELLEND: Ich verstehe. Darum ist wohl das Wort "Genauigkeit" zurzeit Ihr Lieblingswort?

BARYLLI: Ja. Genauigkeit im Alltag führt dazu, dass man dem Glück eine Chance lässt, einzutreten. Dann gebe ich denjenigen Menschen und Momenten, die wirklich von Bedeutung sind, die Chance, bei mir anzukommen, verstehen Sie? (Kurze Pause)

BARYLLI: Verstehen Sie?

ELLEND: Ich verstehe.

BARYLLI: Was tatsächlich 2012 passieren wird, steht in den Sternen. Bis dahin wird aber sicherlich mein neuer Roman, an dem ich zurzeit arbeite, die Menschen zu einem Umdenken aufrütteln. Im Brennpunkt steht das Bild der Frau vor 5000 Jahren und die geisteskranken Männer, die mit einer Alleinherrschaft alle in die Irre geführt haben.

(Vorhang)