In zwölf Stunden kann man sich 28 Folgen der Simpsons anschauen. Oder seiner Angebeteten geschlagene 180 Mal Sexual Healing von Marvin Gaye vorträllern, auf dass sie einen erhört. Oder man kann 459,2 Kilometer mit dem Rad fahren – aufgeteilt auf 82 Runden auf der Donauinsel. Für Letzteres hat sich der Schweizer Simon Ruff entschieden und somit die KUOTA 12h Kraftwerk Trophy 2010 gewonnen.

Foto: Erwin Haiden

Die 2RadChaoten richten das 12-Stunden-Rennen seit 2004 aus. Heuer starten 230 Profis und Amateure zum zweiten Mal auf der Wiener Donauinsel, um die 5,6 Kilometer lange Strecke innerhalb von 12 Stunden so oft wie möglich zu umrunden. Und romantisch ging es dabei nicht zu.

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Beim Start um 8:00 Uhr ist es für Mitte Mai ungewöhnlich kalt. Dazu weht heftiger Wind. Damit steht schon, bevor alle die erste Runde hinter sich haben, fest, dass heute keine Rekorde purzeln. Das tat Herbert Neugebauer, der lange Zeit das Feld dominierte und durch einen Sturz seine Siegeschancen verspielte. Gegen 17:00 Uhr begann es auch noch zu schütten.

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Simon Ruff gewann mit einer Runde Vorsprung auf den Lokalmatador Wolfgang Haider. Dritter wurde Bernhard Kornherr. Bei den Damen holte sich Malene-Regitze Hansen mit 403 gefahrenen Kilometern den Sieg vor Lisi Hager und Isabell Höller.

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Spannend waren die letzten Runden bei der Staffel: Vier Mannschaften aus jeweils drei Fahrern matchten sich mit dem Messer zwischen den Zähnen um den Sieg. Erst ganz am Schluss schaffte es das Team Andritz, sich abzusetzen und das Rennen für sich zu entscheiden. Der zweite Platz ging an das Team Maroitalia I, Platz drei an den Velo Club Simmering 1. Trotz der grauslichen Verhältnisse fuhren aber alle drei Teams ganze 86 Runden und damit 481,6 Kilometer.

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Die Damen-Staffel, in der zwei Teams antraten, gewann mit einem Start-Ziel-Sieg das CML Fincon Team rund um Vize-Weltmeisterin Christiane Soeder. Sie hatte zwei Amateurinnen im Team, die von ihr gecoacht wurden. Auch der Weltcup-Sieger Roland Garber machte den Trainer für zwei Amateure und belegte mit seinem Team Platz 14.

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Die Profis waren ganz angetan von der Leistung und der Leidensfähigkeit ihrer Teamkollegen, die ja schon fast an jene reicht, die eine Dame haben muss, die sich 180 Mal Sexual Healing anhört, ohne dabei unter Krämpfen zu leiden, wie Isabell Höller, eineinhalb Stunden vor Rennende – weshalb die dort noch in Führung liegende Wienerin aufgeben musste.

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