Paris - Erstmals ist Roger Federer am Pfingstmontag als Titelverteidiger bei den French Open auf den Platz marschiert. Am Ende seines Arbeitstages stand "business as usual", der Schweizer Weltranglisten-Erste setzte sich gegen den Australier Peter Luczak nach 1:48 Stunden locker mit 6:4,6:1,6:2 durch. Auch sein Pendant bei den Damen, Serena Williams (USA), war letztlich für Stefanie Vögele (SUI) die erwartete Nummer zu groß, Williams siegte 7:6,6:2.

"Wenn man als Titelverteidiger zurückkommt, ist ein guter Start natürlich sehr wichtig. Nach dem ersten Satz war es ein bisschen einfacher. Es war ein perfektes Match zum Start der French-Open-Kampagne", sagte Federer, der im Vorjahr erstmals in Roland Garros triumphiert hatte. Match Nummer zwei bei seinem zwölften Antreten am Bois de Boulogne bestreitet Federer gegen den Kolumbianer Alejandro Falla.

Ebenfalls erst ein Mal in Paris triumphiert hat Serena Williams. Die topgesetzte US-Amerikanerin versucht es acht Jahre danach erneut, gegen Vögele hatte sie nur im ersten Satz Probleme, als sie bei 5:5 drei Breakbälle abwehren musste und letztlich erst mit dem glatten 7:2 im "jeu decisif" die Weichen zum Sieg stellte.

Satzverlust von Djokovic, Murray mit großer Mühe

Nicht ganz mühelos kam auch Novak Djokovic in die Runde der letzten 64. Der als Nummer drei gesetzte Serbe musste gegen den Kasachen Jewgenij Korolew über vier Sätze gehen, war letztlich beim 6:1,3:6,6:1,6:3 aber ungefährdet. Der Serbe kam mit wenig Matchpraxis nach Paris. "Ich habe kein wirkliches Match seit Rom gespielt. Ich habe keinen guten zweiten Satz gespielt, aber ab dem dritten habe ich besser gespielt", erklärte Djokovic, der sich nicht mit Gedanken an einen Titelgewinn beschäftigt. "Natürlich sind Federer und Nadal die zwei größten Favoriten. Aber wenn ich mein Level halten kann, habe ich eine gute Chance, weit in die zweite Woche hineinzukommen."

Beinahe hätte es im Finish des zweiten Tages noch die erste große Überraschung bei den diesjährigen French Open gegeben: Andy Murray lag gegen den Franzosen Richard Gasquet schon mit 0:2-Sätzen zurück, ehe der 23-jährige Schotte nach 4:04 Stunden mit 4:6,6:7(5),6:4,6:2,6:1 doch noch in die zweite Runde des Grand-Slam-Turniers einzog.

Für die Nummer 4 des Turniers ist und bleibt Sand nicht sein Lieblingsbelag, doch Kampfgeist hat der 14-fache Turniersieger und zweifache Majorfinalist bewiesen. Immerhin lag Murray auch im dritten Satz nach einem Serviceverlust schon 2:3 zurück, doch ihm gelang das sofortige Rebreak.

Als der fünfte Satz erreicht war, war die Ausgangssituation klar: Denn Murray hatte sechs seiner sieben vergangenen Fünfsatz-Matches gewonnen, Gasquet acht seiner vergangenen neun verloren. Diese Statistik wurde letztlich bestätigt. Murray, der heuer noch auf einen Turniersieg wartet, wird sich aber steigern müssen, will er hier die dritte Runde erreichen. Sein bisher bestes Resultat in Roland Garros gelang ihm im Vorjahr, als er im Viertelfinale Fernando Gonzalez (CHI) in vier Sets unterlegen war. Er trifft nun auf den Argentinier Juan Ignacio Chela.

Souverän stürmten die als Nummer drei gesetzte Dänin Caroline Wozniacki (6:0,6:3 über Alla Kudrjawzewa/RUS) und die als Nummer fünf gereihte Russin Jelena Dementjewa (6:1,6:1 gegen die Kroatin Petra Martic) in die nächste Runde.

Marathonmatches

Extrem lange Partien lieferten einander der Australier Carsten Ball und der deutsche Melzer-Doppelpartner Philipp Petzschner sowie der US-Amerikaner Michael Yani gegen den Slowaken Lukas Lacko. Petzschner musste sich letztlich nach 3:46 Stunden 7:9 im fünften Satz beugen. Lacko setzte sich gegen Yani in einem Match, das am Vortag bei 8:8 im fünften Satz wegen Dunkelheit abgebrochen werden musste, mit 12:10 durch. Gesamtspielzeit: 4:56 Stunden!

Tag Nummer drei bei den mit insgesamt 16,807 Mio. Euro dotierten French Open wird aus österreichischer Sicht wieder sehr spannend, sind doch die vier restlichen ÖTV-Starter fast der Reihe nach am Start. Daniel Köllerer startet um 11.00 Uhr gegen Teimuras Gabaschwili, danach folgen Jürgen Melzer gegen Dudi Sela, Martin Fischer gegen Horacio Zeballos und Sybille Bammer auf Melzers Platz gegen Mariana Duque Marino. Entspannt zurücklehnen kann sich den zweiten Tag in Folge Yvonne Meusburger, die ja bereits die zweite Runde erreicht hat.

Aus internationaler Sicht steigt die vierfache Paris-Siegerin Justine Henin nach ihrem Comeback in ihr Lieblingsturnier ein, großes Augenmerk wird freilich auch auf den ersten Einsatz von Rafael Nadal gelegt werden. (APA)