Jerusalem/Pretoria/London - Israel weist einen Bericht des britischen Guardian zurück, wonach Dokumente vorliegen, dass Israel Südafrika 1975 Atombomben zum Kauf angeboten habe. Dies behauptet Sasha Polakov-Suransky, Redakteur von Foreign Affairs, in seinem neuen Buch The Unspoken Alliance. Israel's Secret Relationship with Apartheid South Africa, das sich unter anderem der nuklearen Zusammenarbeit zwischen Israel und Südafrika widmet.

Aus dem Büro von Israels Präsident Shimon Peres verlautete dazu, dass Israel nie über die Weitergabe von Atomwaffen mit Südafrika verhandelt habe. Es gebe "kein israelisches Dokument oder eine israelische Unterschrift unter ein Dokument (...)."

Die These, dass die südafrikanische Atombewaffnung (sechs Bomben), die Südafrika vor dem Ende der Apartheid unilateral abrüstete, mit Israels Assistenz zustande kam, ist nicht neu. Der "Vela Incident" 1979, bei dem ein Satellit einen Lichtblitz im Indischen Ozean entdeckte - und Fachleute einen südafrikanisch-israelischen (mit unterschiedlichen Theorien über die Art der Zusammenarbeit) Atomtest vermuteten -, ist bis heute ungeklärt. Sicher ist, dass die Länder militärisch kooperierten: Apartheid-Südafrika lieferte Israel Uran und Israel Südafrika Raketentechnologie.

Aktuell durch Goldstone-Kampagne

Polakov-Suranskys Buch erregt auch deshalb Interesse, weil die Kampagne gegen den Autor des Uno-Berichts über den Gazakrieg, Richard Goldstone, auch einen Südafrika-Bezug hat. Tatsächlich war Goldstone im Apartheid-Südafrika Berufungsrichter, der Urteile ganz im Geist des rassistischen Regimes fällte. Seine Kritiker - angeblich auch die israelische Diplomatie - verwenden dies nun, um seine Glaubwürdigkeit prinzipiell anzufechten. Polakov-Suransky verweist hingegen darauf, dass Israel selbst im Glaushaus sitzt. (guha//DER STANDARD, Printausgabe, 25.05.2010)