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Ivan Basso gehört auch zur Klasse der wieder radelnden Dopingfälle.

Foto: REUTERS/Alessandro Garofalo

Rom - Die Rückkehr in den kleinen Kreis der weltbesten Radprofis hat Ivan Basso ganze 1117 Tage gekostet. Am 2. Mai 2007 hatte er tränenreich gestanden, Kunde des spanischen Dopingarztes Eufemiano Fuentes gewesen zu sein. Am Pfingstsonntag meldete sich der Liebling der Tifosi auf der 15. Etappe des Giro d'Italia mit seinem ersten großen Sieg zurück. In eindrucksvoller Manier fuhr Basso vor 150.000 Zuschauern im 'Bergstadion' Monte Zoncolan als Solist über den Zielstrich.

Nach seinem Husarenritt auf das durchschnittlich 11,9 Prozent steile 'Monster' Zoncolan ging Basso genauso offensiv auf die bei diesem Giro eigentlich auf dem Index stehenden Dopingfragen ein. 'Alles ist online auf meiner Internetseite. Meine Blutwerte, meine Trainingspläne, einfach alle Details sind dort. Jeder kann das einsehen', sagte Basso.

Für das Rosa Trikot des Gesamtführenden reichte es noch nicht, doch die Art und Weise, wie Basso Weltmeister Cadel Evans (1:19 Minuten zurück) und Alexander Winokurow (2:26) am gefürchteten Zoncolan distanzierte, erinnerte an die Dominanz seines ersten Giro-Triumphs im Jahr 2006. In der Gesamtwertung liegt Basso als Dritter 3:33 Minuten hinter Spitzenreiter David Arroyo.

In Italien legt die Mehrheit der Fans und Medienvertreter offenbar die Hand dafür ins Feuer, dass Basso seine Erfolge ohne Doping erringt. 'Neuer Basso vier Jahre später. Wir glauben, dass Basso jetzt der Held des sauberen Sports ist', schreibt etwa Tuttosport.

Bassos Trainer Aldo Sassi, der auch Evans betreut, ist davon überzeugt, dass sein Schützling seine Lektion gelernt hat. Der Radsport habe sich geändert und sei sauberer geworden. Der Italiener lehnt sich gehörig aus dem Fenster: 'Wenn Ivan oder Cadel den Giro gewinnen, ist es der Beweis, dass man auch ohne Doping gewinnen kann. Ich vertrauen ihnen total und bin sicher, sie würden mich nie enttäuschen.'

Nach seinem Geständnis in der Operacion Puerto war Basso von Mai 2007 bis Oktober 2008 gesperrt worden. In seiner Version hatte der heute 32-Jährige dargelegt, er habe sich in Doping-Absicht Blut zwar entnehmen, dieses aber nie zurückführen lassen. Im vergangenen Jahr wurde er Fünfter des Giro und Vierter bei der Vuelta. In diesem Jahr will Basso erstmals seit 2005 wieder die Tour de France fahren.

Anfang des Jahres hatte Basso die Operation Transparenz ins Leben gerufen. Der Liquigas-Kapitän lud Medienvertreter ins Trainingslager ein und stellte dort seine Methoden vor. Den Auftakt machte ein Trainingslager auf Teneriffa, bei dem unter anderem sein Teamkollege Franco Pellizotti dabei war. Der wurde inzwischen vom Weltverband wegen auffälliger Blutwerte suspendiert.

Der Giro wird am Dienstag mit dem Bergzeitfahren zum Kronplatz hinauf fortgesetzt. Auf den 12,9 km sind dabei gut 1100 Höhenmeter zu bewältigen. Dabei warten Rampen mit Steigungen von bis zu 24 Prozent auf die Fahrer. Die durchschnittliche Steigung beträgt 8,4 Prozent. (SID)