Wien  - Eine "umfassende Schuldebatte ohne ideologische Scheuklappen" hat der Wiener Caritasdirektor Michael Landau gefordert. Der Zugang zu Bildung sei ganz entscheidend für die Vermeidung und Bekämpfung von Armut, sagte Landau am Montag gegenüber "Kathpress". Das derzeitige Schulsystem biete Kindern aus sozial schwachen Familien de facto nicht die gleichen Chancen wie Kindern aus besser situierten Haushalten. Notwendig wäre eine gezielte stärkere Förderung jener Kinder, die aufgrund der Herkunft und des sozialen Status der Eltern mit schlechteren Voraussetzungen ins Bildungssystem einsteigen.

So wie das Schulwesen heute organisiert ist, selektiere es "zu früh und nach sozialer Herkunft". Landau plädierte daher für eine längere gemeinsame Schule aller als bisher, ob diese nun bis zur sechsten, siebenten oder achten Schulstufe geht, müsse man diskutieren. Entscheidend sei nicht der Name dieser Schulform, sondern seien die Inhalte und Unterrichtsmethoden. Es brauche mehr Unterricht in Kleingruppen, mehr projektorientiertes Arbeiten und mehr Teamwork. Ohne zusätzliche und motivierte Lehrer, ohne bauliche Veränderungen und ohne konsequente Ausrichtung an den Kindern und Jugendlichen werde ein solcher "Systemwechsel" im Schulwesen aber nicht möglich sein, hob der Caritasdirektor hervor.(APA)