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Melzer steht in Paris in Runde zwei.

Foto: AP/ Andres Kudacki

Paris - Sybille Bammer hat sich am Dienstag souverän für die zweite French-Open-Runde qualifiziert. Österreichs Nummer 1 der Damen fertigte Marina Duque Marino aus Kolumbien nach nur 68 Minuten mit 6:0,6:1 ab und trifft nun aller Voraussicht nach auf die als Nummer 16 gesetzte Belgierin Yanina Wickmayer. Yvonne Meusburger sicherte sich ihren Aufstieg bereits am Montag.

Eine gemischte Erstrunden-Bilanz gibt es bei den ÖTV-Herren. Grand-Slam-Debütant Martin Fischer schied nach großartiger Leistung aus. Der 23-jährige Qualifikant aus Vorarlberg kämpfte wie ein Löwe vier Stunden lang, musste sich aber dem Argentinier Horacio Zeballos, immerhin Nummer 44 der Welt, mit 6:7(6),7:6(8),6:1,4:6,6:8 geschlagen geben.

Nach dem misslungenen Erstrunden-Auftritt von Daniel Köllerer, der gegen Teimuras Gabaschwili (RUS) nur fünf Games gemacht hatte, hat sich Jürgen Melzer sicher in die zweite French-Open-Runde gespielt. Der seit kurzem 29-jährige Niederösterreicher, in Paris als Nummer 22 gesetzt, bezwang den Israeli Dudi Sela am Dienstag in der ersten Runde klar mit 7:5,6:2,6:4. Österreichs Nummer 1 trifft nun am Donnerstag auf den Franzosen Nicolas Mahut.

Österreich ist so noch mit drei von fünf gestarteten AkteurInnen dabei,

Melzer zufrieden

"Das war ein sehr gutes Match. Ich habe nur am Anfang auf der einen Seite Probleme mit dem Aufwurf beim Aufschlag gehabt", meinte ein gut gelaunter Melzer. "Es hat mir getaugt, ich habe es richtig gespielt, und seine Schwächen ausgenützt." Ein bisschen kritisch sei es vielleicht im ersten Satz gewesen, als er nach einer 4:2-Führung und dann beim Servicegame zum 6:4 noch das Rebreak zum 5:5 bekommen hatte. "Aber ich habe das Gefühl gehabt, ich bin der dominante Spieler."

Melzer hat sich damit schon jetzt einen kleinen psychologischen Vorteil für die Davis-Cup-Relegation im September geholt, wenn es in Israel voraussichtlich im Duell der Nummern 1 wieder gegen Sela gehen wird.

Die falsche Position des Gegners

Doch das ist für den Deutsch Wagramer mit Wohnsitz in Wien Zukunftsmusik. Jetzt gilt die volle Konzentration der Regeneration und Vorbereitung auf Mahut. Ob dies ein weiterer "Pflichtsieg" sei? "Was ist alles schon Pflicht? Der kann schon spielen, er steht im Ranking nur nicht dort, wo er hingehört." Als Nummer 27 der Welt ist er gegen die Nummer 154 freilich klarer Favorit auf eine neuerliche dritte Runde bei einem Major-Turnier. "Wenn der Ball im Spiel ist, bin ich gegen ihn schon zu favorisieren. Ich muss aufpassen, dass ich ihn hinten halte."

Grundsätzlich präsentiert sich Melzer in seiner bisher besten Saison mit großem Selbstvertrauen, und das strahlt er auf dem Platz auch aus. "Es läuft alles in die richtige Richtung. Es macht Spaß zu spielen, wenn man gewinnt und seine Leistung immer wieder abrufen kann. Das Gesamtpaket ist ziemlich solide im Moment", freut sich der Niederösterreicher. 

Bammer steigerungsfähig

"Ich weiß, dass ich sehr gut spielen kann, aber auch sehr schlecht. Ich kann schon noch viel mehr als ich heute gezeigt habe, kann offensiver agieren", sagte Bammer zu ihrem Sieg. Die Tennis-Mama, deren Tochter diesmal nicht mit von der Partie ist war trotz ihrer Routine vor diesem Erstrundeneinsatz nervös. "Ich habe gar nichts essen können", erzählte sie lachend.

Beim zweiten Auftritt wird sie sich trotzdem steigern müssen, denn mit der als Nummer 16 gesetzten Belgierin Yanina Wickmayer steht ihr ein anderes Kaliber als die Nummer 97 der Welt gegenüber. "Wir haben noch nie gegeneinander gespielt. Sie hat einen super Aufschlag und eine starke Vorhand", beschrieb sie die Stärken von Wickmayer. "Bei mir weiß man es nicht, ich kann am Donnerstag auch in der Form meines Lebens spielen. Ich denke schon, dass ich sie schlagen kann."

Sensation knapp verpasst: Fischer kämpfte

Den Überraschungssieg aus österreichischer Sicht hat es am Dienstag dann doch nicht gegeben. Dabei war Fischer knapp dran. 4:2 führte der Vorarlberger im fünften Satz gegen den weit höher eingestuften und platzierten Argentinier Horacio Zeballos (ATP-Nr. 44), und er hatte das mögliche Zweitrunden-Duell gegen Rafael Nadal schon vor Augen. "Es war sicher ein Riesenschritt. Nicht nur, dass ich mich einmal für ein Grand-Slam-Turnier qualifiziert habe, sondern, dass ich über fünf Sätze gezeigt habe, dass ich mit so einem mithalten kann. Das war ja nicht irgendjemand", erkannte er nach dem Aus nach vier Stunden Kampf durchaus Positives.

"Es wäre natürlich der krönende Abschluss gewesen, auf dem Center Court gegen Nadal einlaufen. Aber, das hat nicht ganz sein sollen", trauerte Fischer der vergebenen Chance nach. Von der Stimmung her war es aber ein Höhepunkt seiner Karriere. "Ich habe noch nichts Vergleichbares erlebt. Das waren heute vier Stunden, wo es nicht viel zum Durchschnaufen gab." Sein großer Wunsch: "Hoffentlich bin ich hier in einem Jahr fix im Hauptbewerb. Es war doch 6:8 im fünften Satz, das gibt Auftrieb. Ich habe auf alle Fälle das Potenzial, hier mitzuspielen", lautete die Erkenntnis. Für Fischer geht es nun in der österreichischen Liga für Gleisdorf weiter, sein nächster großer Einsatz wird die Qualifikation für Wimbledon sein. (APA/red)