Graz - "Linke" als rote Ratten, Minarette, die aussehen wie angriffsbereite Raketen: Das ist die Bildsprache von Alexander Segert. Der deutsche Chef einer Schweizer Werbeagentur, der die Kampagne für das Schweizer Volksbegehren für ein Minarettverbot leitete, ist seit 15 Jahren Coach der rechtskonservativen Schweizerischen Volkspartei (SVP).

Wahlkampf mit "griechischem" Comic

Nun legte nach der Vorarlberger auch die steirische FP ihr Schicksal in Segerts Hände. Sie will bei der Landtagswahl am 26. September die Rückkehr ins Landesparlament erreichen. Am Dienstag präsentierte Landesparteichef Gerhard Kurzmann gemeinsam mit Segert das Plakat, das gerade in der Steiermark affichiert wurde: Die comichafte Zeichnung zeigt einen dunkelhaarigen, schnauzbärtigen Mann, der in einer Hängematte aus dem Stoff der griechischen Nationalflagge schaukelt und strahlend ein Bündel Fünfhunderter-Scheine zählt. Darüber prangt der Text: "Unser Geld für unsre Leut". Was neu ist: Spitzenkandidat Kurzmann kommt weder in Wort noch Bild vor.

Fast nicht lesbar, weil sehr klein, steht dafür der Name des griechischen Milliardärs Spiro Latsis auf der Hängematte. So erspart sich PR-Profi Segert den Vorwurf, er würde Griechen pauschal als Faulenzer darstellen und die Steirer-FP kann - wie zuvor schon H.-C. Strache als "Che" - ein wenig mit Klassenkampf kokettieren.

In knappen Ausführungen zur neuen Werbelinie geißelte Kurzmann die Schuldenpolitik von Bund und EU. Andere, spezifisch steirische Themen sparte er aus. (Colette M. Schmidt/DER STANDARD-Printausgabe, 26.5.2010)