Das geschützte Steinhuhn

Foto: DER STANDARD/Richard Bartz

Innsbruck - Es gehe nicht nur um die europarechtlich geschützten Steinhühner, sagt der Präsident des österreichischen Alpenvereins, Christian Wadsak: "Das Gebiet um den Piz Val Gronda in der Silvretta-Gruppe muss aus Prinzip unberührt bleiben."

Peter Schönswetter, Botaniker der Universität Wien, vergleicht eine Erschließung des Piz Val Gronda mit der Zerstötung von Flora und Fauna des bereits erschlossenen benachbarten Palinkopfes: Durch den Straßenbau sei es am Kamm zu starken Erosionen gekommen: "Dort wo Natur war, sind jetzt Schutthalden." Palinkopf und Piz Val Gronda seien geologisch ident.

Das Gebiet wird als "nicht regenerationsfähig" eingeschätzt. Die Besonderheiten des Bündner Schiefers seien einzigartig in den Ostalpen. Schönswetter verweist auf die Tiroler Naturschutzverordnung und ihren Schutz von gefährdeten Pflanzen: Vom Mähnen-Pippau über Rispengras, verschiedene Primeln, Orchideen und mindestens zehn Enzianarten. Seit 30 Jahren existieren Erschließungspläne für den Piz Val Gronda. Seit damals kämpft der Alpenverein, der österreichische und der deutsche, gegen eine skitechnische Erschließung.

Rund um Ischgl als sechstgrößtes Tiroler Skigebiet gebe es bereits genug Lifte und Abfahrten. Trotzdem versuchten die Silvretta Bergbahnen immer wieder Projektanträge, zur naturschutzrechtlichen Genehmigung - zuletzt für eine "Pendelbahn inklusive Skipiste", bis zum Gipfel des Piz Val Gronda - durchzubringen. 

Peter Haßlacher vom Alpenverein will von der Landesregierung ein klares Nein zu einem weiteren Erschließung. Es könne nicht sein, dass Projekte nach einer Ablehnung alle paar Jahre wieder eingereicht würden. Der zuständige Landesrat Hannes Gschwentner (SP) will sich nicht festlegen: Gutachten seien ausständig. (Verena Langegger/DER STANDARD, Printausgabe, 26. Mai 2010)