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Madoff 2009 am Weg zum Gericht - Anleger, die an ihn geglaubt haben - werden wohl noch länger ihrem Geld nachlaufen.

Foto: AP/Lanzano

New York - Im Streit um Schadensersatz im Betrugsskandal des Milliardenschwindlers Bernard Madoff haben sich rund 20 europäische Banken einem Opferanwalt zufolge auf eine Entschädigung von Anlegern außerhalb der USA geeinigt. 720.000 Anlegern, die durch ein gigantisches Schneeballsystem geprellt worden waren, würden Verluste von 15,5 Mrd. Dollar (12,7 Mrd. Euro) ersetzt, sagte Javier Cremades am Dienstag in New York.

Geldhäuser aus Frankreich, Deutschland, Portugal, Spanien und Großbritannien würden sich an den Rückzahlungen beteiligen. Schweizer Institute hätten sich wegen des Bankgeheimnisses nicht angeschlossen. Als einzige an der Entschädigung beteiligte Bank wollte der Anwalt HSBC Holdings nennen. Offiziell wollte sich die britische Großbank nicht äußern. Amerikanische Opfer sind bisher weniger erfolgreich, Entschädigungen durchzusetzen, was zum Teil daran liegt, dass viele statt über ein Institut direkt bei Madoff investiert hatten.

Madoff flog im Dezember 2008 auf. Der frühere Nasdaq-Chef räumte im größten Betrugsfall in der Geschichte der Wall Street ein, über 20 Jahre Tausende Anleger um bis zu 50 Mrd. Dollar betrogen zu haben. Der 72-Jährige wurde zu 150 Jahren Gefängnis verurteilt worden und büßt seine Strafe im US-Bundesstaat North Carolina ab. Er hatte sich in allen Anklagepunkten schuldig bekannt.

Klagen gegen UBS

Vor dem Pariser Handelsgericht werden indes seit Dienstag zwei Klagen gegen die schweizerische UBS verhandelt, die ebenfalls Madoff'sche Finanzprodukte an ihre Kunden verkauft hatte. Die Depotbank habe die Finanzmarktaufsicht und die Anleger "wissentlich betrogen", sagte Rechtsanwalt Jean-Pierre Martel, der eine Gruppe von 78 Anlegern vertritt.

Die UBS habe einen Fonds des früheren US-Starinvestors Madoff mit einem "lügnerischen Prospekt" beworben, wodurch seine Mandanten "zwischen zehntausend und fünf, sechs Mio. Euro" verloren hätten. Jeder von ihnen verlange 100.000 Euro Schadenersatz - und es drohten noch weitere Klagen, kündigte der Anwalt an. Demnach wollen "größere" Anleger erst einmal abwarten, wie das Verfahren sich anlasse, um sich dann möglicherweise anzuschließen.

Rechtsanwältin Isabelle Wekstein, die vor dem Pariser Gericht eine zweite Gruppe von mehreren Dutzend geschädigten Investoren vertritt, kündigte ebenfalls weitere Klagen an, auch gegen andere Depotbanken. Vergangene Woche habe sie mehrere Mandanten vor dem Handelsgericht Dublin gegen die Großbank HSBC vertreten, sagte die Anwältin. (APA/Reuters)