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Wien - Das Mammutprojekt Brenner-Basistunnel steht auf wackeligen Beinen. Zuletzt stellte Verkehrsministerin Doris Bures (SPÖ) die langfristige Finanzierung des Projekts in Frage. Nun reagiert die Brenner-Basistunnelgesellschaft und legt ein kostengünstigeres Bauprogramm vor. Das berichtet das Ö1-Morgenjournal am Donnerstag.
Demnach sollen Investitionen bis 2013 umverteilt werden, die Ausgaben für den Bund reduzierten sich so um bis zu 800 Millionen Euro, so Konrad Bergmeister, Chef der Brenner-Basistunnelgesellschaft. Allerdings verzögert sich die Fertigstellung des Tunnels damit auch - statt 2022 wird das Jahr 2025 anvisiert. Ursprünglich war mit einer Fertigstellung sogar schon 2015 gerechnet worden.
Der neue Finanzplan soll nun mit der Regierung diskutiert werden, so Bergmeister. Einzelheiten der Finanzierung sind nach wie vor offen. Mit Italien und Brüssel gebe es für den Zeitabschnitt, in dem der Haupttunnel gebaut werden soll, noch keine genauen vertraglichen Vereinbarungen, sagt Bergmeister. Finanzierungszusagen aus Brüssel gebe es aber bis Ende 2013.
Der Chef der Brenner-Basistunnelgesellschaft hofft auf einen Baubeginn im Herbst. Ob das allerdings Realität wird, ist noch nicht klar. Sagte doch Verkehrsministerin Bures unlängst, im Herbst würde erst entschieden, wie es weitergehen soll und ob das reduzierte Bauprogramm zum Tragen kommt.
EU will Beschluss
Auf einen Beschluss über den Bau oder Nicht-Bau des Milliardenprojektes pochten die Europäische Union und Italien. Beim EU-Verkehrsgipfel über die Transeuropäischen Netze (TEN) in Saragossa soll laut Tiroler Tageszeitung eine Entscheidung fallen. Neben dem neuen EU-Koordinator für die Brennerstrecke, Pat Cox, und EU-Verkehrskommissar Siim Kallas sollen auch die Verkehrsminister aus Italien und Österreich, Altero Matteoli und Doris Bures, das weitere Vorgehen besprechen.
Weiterhin festhalten an dem Tunnel will Tirols Landeshauptmann Günther Platter (V). "Niemand hat Verständnis dafür, wenn sich jetzt der Bund aus seiner Verantwortung stiehlt", meinte er. Der Brennerbasistunnel sei die einzige Alternative für eine langfristige Entlastung der Menschen im Unterinntal und Wipptal. Deshalb werde man den eingeschlagenen Weg fortsetzen und auch Wien nicht aus seiner Verantwortung gegenüber Tirol entlassen.
Der 55 Kilometer lange BBT ist das Kernelement des Korridorabschnitts München - Verona. Die Gesamtkosten werden mit Preisbasis vom 1.1.2009 mit 8 Mrd. Euro - vorausvalorisiert bis 2025 mit rund 9,7 Mrd. - beziffert. Die Kosten für den Haupttunnel wird nach Auskunft der BBT SE zu 27 Prozent die EU übernehmen. Abzüglich dieser 27 Prozent teilen sich Österreich und Italien die übrigen Ausgaben zu je 50 Prozent. Das Land Tirol habe dabei mit dem Bund einen Finanzbeitrag von 190 Mio. Euro vereinbart, der sich aus den bereits getätigten 70 Mio. und weiteren 120 Mio. Euro zusammensetzt. In der Planungs- und Erkundungsphase beteiligte sich die EU zu 50 Prozent. (rom/APA)