Paris - Zur Überraschung französischer Parlamentarier ist in den Räumen der Pariser Nationalversammlung eine Arrestzelle entdeckt worden. Das Verlies, das eine mit Gitterstäben versehene Holztür besitzt, befand sich hinter einer Wand versteckt, die bei Renovierungsarbeiten aufgebrochen wurde. Im Inneren des drei Quadratmeter großen Raums befindet sich lediglich eine Steinbank. "Ich hatte keine Ahnung, dass so etwas existiert", sagte der Parlamentshistoriker Bruno Fuligni.

Vermutet wird, dass die Zelle einst dazu diente, um renitente Parlamentsbesucher einzusperren. Bislang war der einzige bekannte Arrestraum im Parlament die sogenannte "Ausnüchterungszelle", die bis ins späte 19. Jahrhundert hinein benutzt wurde. Der relativ komfortable möblierte Ort diente dazu, Abgeordnete für einige Stunden einzusperren, die den Ablauf von Sitzungen durch Beschimpfungen oder Randalieren störten. Sitz der französischen Nationalversammlung ist das Palais Bourbon am linken Ufer der Seine. Das Gebäude war 1728 fertiggestellt worden. (APA/red)