München - Erstmals in der Justizgeschichte haben die Staatsanwaltschaften von München und Klagenfurt die Bildung einer "Gemeinsamen Ermittlungsgruppe" vereinbart. Es geht um die Aufklärung des Hypo-Alpe-Adria-Skandals.

Die erste länderübergreifende Kooperation im Bereich der Staatsanwaltschaften soll die Umstände des Erwerbs der Kärntner Hypo Alpe Adria Bank durch die Bayerische Landesbank (BayernLB) aufklären, teilte die Staatsanwaltschaft München am Donnerstagnachmittag mit. Sie unterstreiche die besondere Bedeutung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit "bei der Verfolgung komplexer Wirtschaftsstraftaten".

Die deutsch-österreichische Ermittlungsgruppe soll unter der Leitung von Oberstaatsanwältin Hildegard Bäumler-Hösl (München) und Norbert Ladinig (Klagenfurt) bereits eingeleitete Ermittlungen fortführen. Ladinig ist Erster Staatsanwalt in Innsbruck und der Klagenfurter Justiz in der Causa Hypo zur Verstärkung dienstzugeteilt.

Im Fall Hypo besteht nach Angaben der Staatsanwaltschaft München Verdacht auf Untreue durch Verantwortliche der BayernLB, Betrug beim Verkauf der Anteile an der Hypo Alpe Adria, auf Bestechung von Amtsträgern durch BayernLB-Verantwortliche sowie auf Bilanzfälschungen.

In der gemeinsamen Ermittlungsgruppe sollen von Kärntner Seite zwei weitere Staatsanwältin, eine ungenannte "Bankexpertin" sowie die Kärntner "SOKO Hypo" mitarbeiten. Von bayerischer Seite wird die Gruppe mit sechs weiteren Staatsanwälten sowie dem Bayerischen Landeskriminalamt bestückt.(APA)