Brasília - Brasilien bemüht sich auf internationaler Ebene um eine Anerkennung des vor zehn Tagen ausgehandelten Atom-Kompromisses mit dem Iran. Präsident Luiz Inacio Lula da Silva schickte in den vergangenen Tage Briefe an seine Amtskollegen unter anderem in den USA, Frankreich, China und Mexiko, um für eine Verhandlungslösung in dem Streit zu werben. Am Donnerstag traf er in Brasília zudem den türkischen Regierungschef Recep Tayyip Erdogan, der maßgeblich an den Verhandlungen in Teheran beteiligt war.

Der von den USA als "durchsichtiger Trick" abgelehnte Kompromiss sieht vor, dass der Iran schwach angereichertes Uran in die Türkei liefert und im Gegenzug Uran mit einem höheren Anreicherungsgrad für Forschungszwecke zurück erhält. Die Regierung in Brasília zeigte sich irritiert über die Ablehnung der USA, die im UN-Sicherheitsrat weiter auf neue Sanktionen pochen. In Regierungskreisen wird darauf verwiesen, dass sich der gefundene Kompromiss an Forderungen von US-Präsident Barack Obama orientiere.

Die Zeitung "Folha de São Paulo" berichtete am Donnerstag über einen Brief Obamas an Lula vom 20. April, in dem Obama seine Vorstellungen über den einzuschlagenden Weg mitteilte. Dabei habe er den von der internationale Atomenergiebehörde IAEA (IAEO) bereits 2009 präsentierten Vorschlag für eine Anreicherung des iranischen Urans im Ausland ausdrücklich begrüßt. "Ich möchte betonen, dass dieses Element von fundamentaler Bedeutung für die USA ist", zitiert die Zeitung aus Obamas Schreiben. (APA/dpa)