Gmunden - Der Titel in der österreichischen Herren-Basketball-Bundesliga wird erst im fünften und letzten Spiel vergeben. Die Gmunden Swans erzwangen am Donnerstagabend, mit einem im Finish fast noch aus der Hand gegebenen 82:79-(50:37)-Heimsieg gegen Fürstenfeld, den 2:2-Ausgleich. Die Entscheidung fällt damit in einem echten "Showdown" am kommenden Sonntag um 18.00 Uhr in Fürstenfeld.

Dieser erste Saison-Heimsieg der Gmundner gegen Fürstenfeld war am Ende dennoch verdient, denn die Gastgeber agierten in den ersten beiden Vierteln extrem stark, kauften den Steirern schnell die Schneid ab und führten vor allem dank einer sensationellen Dreier-Quote - 9 von 11 saßen - zur Pause mit 50:37. In der 24. Minute hatten die Swans mit 61:42 sogar einen 19-Punkte-Vorsprung herausgeworfen und schienen einem sicheren Sieg entgegenzusteuern, während Fürstenfeld-Präsident Harald Fischl seine Mannschaft bezichtigte, "wie Mäderln" zu spielen.

Prompt ließen die Oststeirer dann doch wieder wieder jene Aggressivität in der Defensive erkennen, mit der sie Spiel drei für sich entschieden hatten. Gleich drei Mal kamen sie in der Folge bis auf vier Punkte heran, entschieden wurde die Partie letztlich erst 4,6 Sekunden vor Schluss in der "Szene des Jahres".

Nachdem kurz zuvor Fürstenfelds Topscorer Penigar nach einem Minimalkontakt unter etwas seltsamen Umständen das 5. Foul bekommen hatte, scheiterten beim Stand von 79:81 die Fürstenfelder Colwell, Linhart, zweimal Shavies und dann auch noch Youngblood in einer durchgehenden Szene gleich fünfmal am "Zweier" und dem damit verbundenen Ausgleich. Im Gegenzug versenkte Muratti einen von zwei Freiwürfen zum Endstand.

"Ich wusste, dass es ein enges Spiel wird. Wir haben starken Teambasketball gespielt, aber 20 Minuten davon sind zu wenig. Bei den vergebenen Fürstenfelder Würfen im Finish war mein Puls auf 220", gestand Gmunden-Coach Mathias Fischer, der nach dem Spiel als "Coach des Jahres" geehrt wurde. Fürstenfeld-Coach Bob Gonnen gab sich trotz der Niederlage gelassen. "Gmunden hat eine großartige erste Hälfte, wir eine gute zweite gespielt. Wir haben einen Korb zu wenig. Wenn das Spiel 45 statt 40 Minuten gegangen wäre, hätten wir vielleicht noch gewonnen."

Panthers-Point-Guard Shavies gab sich selbstkritisch. "Wir haben's nicht gebracht. Ich hätte es in die Hand nehmen müssen. Aber Spiel fünf gewinnen wir!" Der ausgeschlossene Penigar meinte: "Da war heute sehr viel Schauspielerei dabei. Aber es ändert nichts daran, dass wir dranbleiben und selbst hart spielen müssen. Wir sind über uns selbst enttäuscht, wir können viel besser spielen." Fürstenfeld-Präsident Fischl brachte nach der Partie einen Protest wegen "tendenziöser Spielleitung" ein.

Nach dem Spiel gab es zwei Ehrungen. Fischer wurde erstmals Coach des Jahres, De'teri Mayes (Gmunden) zum bereits fünften Mal als MVP der Saison geehrt. "Der heutige Sieg freut mich mehr als die Auszeichnung", sagte "Urgestein" Mayes. Fischer meinte: "Es ist ein toller Titel, ich freue mich sehr darüber. Er hat sehr viel mit dem Umfeld, den Fans, der Mannschaft zu tun, alle die arbeiten, unterstützen einen. Man kann mit dieser Mannschaft sehr gut arbeiten."

Gegen den Fürstenfeld-Spieler Jay Youngblood wurde nach Beendigung des Spieles durch die Schiedsrichter Anzeige wegen Schiedsrichterbeleidigung erstattet. In diesem Fall wie auch im Protest von Fischl wird voraussichtlich bereits am Freitag entschieden. (APA)