Podgorica - Montenegro will den ehemaligen thailändischen Regierungschef Thaksin Shinawatra nicht an seine Heimat ausliefern. Solange es keine stichhaltigen Beweise oder einen internationalen Haftbefehl gebe, dürfe Thaksin, der mittlerweile montenegrinischer Staatsbürger ist, bleiben, sagte Ministerpräsident Milo Djukanovic.

Thaksin habe den montenegrinischen Pass auch wegen seiner geplanten millionenschweren Investition in die Tourismusbranche erhalten, sagte Djukanovic der Nachrichtenagentur AP. Falls nötig, könne man die Entscheidung allerdings wieder revidieren.

Ein Gericht in Bangkok erließ am Dienstag einen Haftbefehl wegen Terrorismusverdachts gegen den vor vier Jahren aus dem Amt geputschten Politiker. Die thailändische Regierung kündigte an, Interpol einzuschalten. Thaksin wird für die regierungsfeindlichen Proteste in Bangkok verantwortlich gemacht, bei denen seit Mitte März 88 Menschen getötet wurden. Bei einem Schuldspruch droht ihm die Todesstrafe.

Das seien haltlose Verdächtigungen, sagte der Multimillionär am Mittwoch in einem Telefoninterview mit dem australischen Fernsehsender ABC. Er bezweifele, dass Interpol auf den Haftbefehl reagieren werde, da dieser eindeutig politisch motiviert sei. Thaksin ist vor einer Verurteilung zu zwei Jahren Haft wegen Korruption aus Thailand geflüchtet. (APA/apn)