Deisswil - Der Streit um den Sozialplan für die Belegschaft der stillgelegten Schweizer Mayr-Melnhof-Kartonfabrik in Deisswil (Kanton Bern) verschärft sich: Arbeiter haben Blockaden aufgebaut und verhindern so die Anlieferung von Altpapier. Geschäftsführer Stephan Schneider bestätigte heute, Freitag, einen entsprechenden Bericht der "Berner Zeitung". Die Karton-Maschinen in Deisswil stehen zwar schon seit Anfang April still, doch wurden seither die laufenden Abnahmeverträge für Altpapier noch erfüllt. Durch die Schließung der Kartonfabrik verloren 253 Mitarbeiter ihren Job.

Die derzeitige Blockade verhindert, dass Altpapier angenommen und Material von Deisswil weggeführt werden kann. Etwa 20 Mitarbeiter wollen laut dem Zeitungsbericht dafür sorgen, dass dies so bleibt. Um eine weitere Eskalation zu verhindern, verzichtet die Geschäftsleitung einstweilen auf juristische Schritte. "Im Vordergrund steht weiterhin die Gesprächsfindung mit den Arbeitnehmern", erklärte Schneider gegenüber der Nachrichtenagentur SDA.

Mit der Blockade wollen die Gewerkschaft Unia und die Belegschaft Druck auf die laufenden Sozialplan-Verhandlungen machen. Bisher sei nur über Modalitäten, aber nicht konkret über Geld gesprochen worden, werfen sie der Geschäftsführung und dem Eigentümer, der börsenotierten Mayr Melnhof, vor.

Die Schließung seiner Kartonfabrik in Deisswil hatte der heimische Kartonhersteller Mayr Melnhof Karton AG bereits Anfang März bekanntgegeben. Als Grund wurde eine "deutliche Verschlechterung der industriellen Rahmenbedingungen in der Schweiz" durch einen drastischen Anstieg der Schweizer Emissionssteuern zum Jahresende 2009 genannt. (APA)