Wien - Skeptisch steht die Universitätenkonferenz (uniko) der von Wissenschaftsministerin Beatrix Karl (ÖVP) angekündigten Initiative "Bologna Reloaded" gegenüber. Damit sollen etwa die Studienpläne überprüft und gegebenenfalls reformiert werden. Die Unis wollen sich aber die Zuständigkeit für die Curricula nicht wegnehmen lassen: "Die Kompetenz für die Gestaltung der Studienpläne liegt eindeutig in der Autonomie der Universitäten und wird auch künftig von den zuständigen universitären Leitungsorganen wahrgenommen", so der Vorsitzende des Forums Lehre in der uniko, Arthur Mettinger, am Freitag in einer Aussendung.
Ministerium will bei Umsetzung mitmischen
"Bologna Reloaded" sieht unter anderem die Einsetzung einer Task Force zur Bologna-Weiterentwicklung und einen "intensivierten Austausch" zwischen Wissenschaftsministerium und den Curricular-Kommissionen an allen Universitäten vor. Die Umstellung auf die Bologna-Struktur habe "offensichtlich in der Vergangenheit nicht überall funktioniert", hieß es aus dem Ministerium. Deshalb wolle man nun gemeinsam mit Experten für eine verbesserte Umsetzung sorgen. Karl hatte zuletzt sogar angekündigt, notfalls "klare gesetzliche Richtlinien" festzulegen.
Unis wollen "eigenständige Verantwortung"
Die uniko sieht dagegen "eine ausdrückliche 'Neuaufladung' des Bologna-Prozesses mittels neuer vom Wissenschaftsministerium einberufener Arbeitskreise als nicht erfolgversprechend an". Was nun unter "Bologna reloaded" propagiert werde, stehe für die Verantwortlichen für Studium und Lehre an den Unis "seit mehreren Jahren auf der Agenda", so Mettinger. Die in der uniko angesiedelte Plattform aller für Lehre zuständigen Vizerektoren beschäftige sich schon "seit Jahren mit den Herausforderungen der dreigliedrigen Bologna-Studienarchitektur und werde das auch in Zukunft in eigenständiger Verantwortung fortführen". Die angekündigten Aktivitäten des Ministeriums hätten im Forum "eher Verwunderung ausgelöst". (APA)