Khartum - Die sudanesische Regierung lehnt die Wiederaufnahme der Gespräche mit den Aufständischen von der "Bewegung für Gerechtigkeit und Gleichheit" (JEM) in der Darfur-Region ab. Darüber informierte sie am Freitag die Vereinten Nationen, die Afrikanische Union und das als Vermittler tätige Emirat Katar. Gegen den JEM-Chef Khalil Ibrahim, der sich in Ägypten aufhalten soll, hat Khartum bei Interpol die Ausstellung eines internationalen Haftbefehls beantragt.

Im Februar war in Katar ein Waffenstillstand für Darfur vereinbart worden, aber Anfang Mai hatte die JEM die Gespräche mit der sudanesischen Regierung abgebrochen und dies mit Verletzungen des Waffenstillstands begründet. Die zweite größere Rebellengruppe in Darfur, die SLA-Abdelwahid, lehnte eine Teilnahme an den Verhandlungen in Doha ab.

Gegen den sudanesischen Staatschef Omar al-Bashir hatte der Haager Internationale Strafgerichtshof Haftbefehl wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit erlassen. In der Darfur-Region sind seit 2003 nach UNO-Schätzungen etwa 300.000 Menschen gewaltsam umgekommen. Dort terrorisieren regimetreue arabische Janjaweed-Reitermilizen die ansässige Bevölkerung. 2,5 Millionen Menschen wurden vertrieben, eine Viertelmillion flüchtete in das Nachbarland Tschad. Im Weltsicherheitsrat in New York verhinderte die Vetomacht China eine Verurteilung Khartums. Die Afrikanische Union und die Arabische Liga stärkten Bashir den Rücken. (APA/AFP)