Keine müden Gartenarbeiter, sondern US-Wüstenrocker: Howe Gelb (2. v. re.) und seine Band.

Foto: Yep Roc

Graz - Wo sich Klapperschlange und Gila-Echse gute Nacht sagen, da brennt eigentlich auch Howe Gelbs Lagerfeuer. Zuletzt hat der Sänger und Gitarrist, dessen Vorfahren zu Beginn des letzten Jahrhunderts aus dem Burgenland in die USA ausgewandert waren, allerdings nicht nur im US-Bundesstaat Arizona, sondern der Liebe wegen auch in Dänemark gelebt - wenn er nicht ohnehin mit seinen diversen Musikprojekten durch die Welt tingelt.

Begonnen hat alles vor 30 Jahren in Tucson mit der Gründung der ersten Ausgabe von Gelbs "Hauptband" Giant Sand. Zuvor betrieb er schon eine Combo namens Giant Sandworm. Gespielt wurde Countryrock mit Punk-Gestus und Neil-Young-Reverenzen, schon bald mit dem Brandzeichen "Wüstenrock" versehen, da die Protagonisten (neben Giant Sand und Ablegern noch Green On Red, Naked Prey, Thin White Rope oder The Sand Rubies) im amerikanischen Südwesten zwischen Tucson und L. A. daheim waren.

Inzwischen hat Gelb mehr als 40 Alben eingespielt, sein Sandwurm bildete die Keimzelle für Bands wie Calexico, The Band of Blacky Ranchette, Rainer & Das Combo oder Friends Of Dean Martinez. Trotz seiner Reputation und Rolle als Godfather, ja inzwischen graue Eminenz aller Wüstenrocker und Alternative-Country-Americana kennt Gelb keine Angst vor Experimenten, etwa in Richtung Jazz oder romantischen Kammerpops.

Wie auf dem aktuellen Giant-Sand-Album Provisions, auf dem sich auch eine Coverversion von PJ Harveys The Desperate Kingdom Of Love findet: 2008 wurde es in Dänemark aufgenommen, die beteiligten Musiker Thøger T. Lund (Bass), Anders Pedersen (Gitarre), Nicolai Heyman (Gitarre, Piano) und Peter Dombernowsky (Schlagzeug) begleiten Gelb auch auf der Tour, die sie in den nächsten Tagen durch ganz Österreich führt. (Gerhard Dorfi, DER STANDARD/Printausgabe, 29./30.05.2010)