Istanbul - Red Bull verzichtet im Grand Prix der Türkei auf den Einsatz des sogenannten F-Schachts. Das österreichisch-englische Formel-1-Team hatte das System am Freitag im Freien Training auf dem Kurs im Istanbul Park getestet. Mit der Konstruktion kann der Pilot während der Fahrt die durch einen Einlass am vorderen Teil des Autos strömende Luft gezielt zum Heckflügel lenken und dadurch den Abtrieb erhöhen oder verringern.

Auf der Geraden soll der F-Schacht dank des niedrigeren Abtriebs ein Plus von bis zu zehn Stundenkilometern bringen. Doch beim in der WM-Wertung führenden Team liefen die Tests noch nicht nach Wunsch. Die Erkenntnisse sollen erst einmal ausgewertet werden. "Es gibt noch unerwünschte Nebenwirkungen", erklärte Red-Bull-Motorsportchef Helmut Marko dem Online-Portal des Fachmagazins "Auto, Motor und Sport". "Wir checken jetzt die Daten, die der erste Trainingstag gebracht hat, und versuchen es in Montreal ein zweites Mal." In zwei Wochen findet in der frankokanadischen Metropole der nächste Grand Prix statt.

Vettel hatte schon nach den beiden Trainingseinheiten zum Auftakt des Grand-Prix-Wochenendes am Bosporus angedeutet, dass es Probleme mit dem ausgeklügelten System gebe. "Es hat nicht 100 Prozent funktioniert", meinte der 22-Jährige, der nun ohne den F-Schacht am Sonntag (14.00 Uhr MESZ/live ORF 1, Sky und RTL) die WM-Führung übernehmen will. Er rangiert punktgleich mit 78 Zählern hinter seinem australischen Teamkollegen Mark Webber an zweiter Stelle des Klassements.

Am Freitag hatten auch andere Rennställe wie Ferrari, Mercedes und Force India den F-Schacht in ihren Autos getestet. Erfunden hat das System das McLaren-Team, das die Konstruktion schon seit Beginn der Saison nutzt. "Es wird noch eine Weile dauern, bis die anderen den F-Schacht voll verstehen", ist sich McLaren-Pilot und Weltmeister Jenson Button sicher. Ganz so gravierend ist der Verzicht auf den F-Schacht für Red Bull aber nicht. Der RB6 gilt auch ohne das System als derzeit schnellstes Auto im Starterfeld. (APA/dpa)