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Wien - Raiffeisen International, die börsennotierte Ostbankenholding des Sektors, hat das erste Quartal 2010 besser als erwartet abgeschnitten. Die Risikovorsorgen sind um ein Drittel zurückgegangen (auf 295 Mio. Euro), der Gewinn hat sich im Vergleich zum ersten Vorjahresquartal fast verdoppelt: auf 166 Mio. Euro. Das Betriebsergebnis ist um ein Fünftel auf 428 Mio. Euro zurückgegangen, was RI-Chef Herbert Stepic schlicht mit geringerem Geschäftsaufkommen im Osten erklärt. Auch das Spitzeninstitut des Sektors, die Raiffeisen Zentralbank (RZB; hält fast 73 Prozent an der RI), konnte die Risikovorsorgen verringern, ihr Gewinn hat sich mit 292 Mio. Euro fast verdreifacht.

Diese Zahlen, unter vielen anderen, erläuterten die Chefs der Institute, Stepic und Walter Rothensteiner (RZB) bei einer Pressekonferenz am Montag - bei der es im Wesentlichen um die bevorstehende Fusion der beiden Banken ging.

Auf dem Weg zur Wiedervereinigung (die RI war von der RZB 2005 an die Börse gebracht worden) wurde am Sonntag ein weiterer Schritt getan: Die Aufsichtsräte haben das Austauschverhältnis RI- zu RZB-Aktie gebilligt. Zuvor hatten Wirtschaftsprüfer (bestätigt von drei Fairness-Gutachten) die Bewertungen vorgenommen- und die schauen so aus: Raiffeisen International ist 7,579 Mrd. Euro wert, was 49,3 Euro je Aktie entspricht. Zum Vergleich: An der Börse notierten die RI-Papiere am Montagnachmittag bei 35,32 Euro.

Und jene Teile der RZB, die mit der RI fusioniert werden sind 2,014 Mrd. Euro wert; sie laufen bankintern unter dem Titel Cembra, weil so die Gesellschaft heißt, auf die die fusionsrelevanten Geschäftsfelder vorübergehend abgespalten werden. Der Streubesitz an der neuen Raiffeisenbank International" (RBI) wird 21,5 Prozent betragen.

Eigenkapitalmäßig fühlen sich die Raiffeisenbanker laut Finanzchef Marin Grüll "wohl" , was in RBI-Zahlen gefasst bedeutet, dass die Kernkapital-Quote (Tier One) bei 8,4 Prozent liegen wird; die RI allein hatte Ende März 9,4 Prozent. Bedarf für eine Kapitalerhöhung sehe man derzeit nicht, so Stepic und Grüll unisono.

Was die Gewinnaussichten betrifft, geben sich die Banker teil-bedeckt. Laut den auch im Internet abrufbaren Unterlagen zur Fusion (soll am 7. und 8. Juli in den Hauptversammlungen beschlossen werden) soll der RI-Gewinn heuer bei 300 Mio. Euro liegen; für die RZB ist wegen der "hoch volatilen" Umstände keine Zahl genannt. Für nächstes Jahr rechnet man bei der RZB (Cembra) mit einem Gewinn von rund 400 Mio. Euro. (gra, APA, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 1.6.2010)