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Graz -  Die ÖVP hat angekündigt, noch heute, Montag, für die laufende Woche eine Koralmtunnel-Sondersitzung des Landtags zu beantragen. Im Vorfeld fand nach der Regierungssitzung ein Schlagabtausch statt: SPÖ-LH Franz Voves meinte, es gebe "keinen Grund zur Aufregung", außer Interesse an einem Wahlkampfthema, sein ÖVP-Herausforderer Hermann Schützenhöfer betonte, "diese Lebensader darf nicht infrage gestellt werden". Er erwarte sich einen steirischen Schulterschluss. Klubobmann Christopher Drexler kritisierte die "mangelnde an Entschlossenheit an der Spitze des Landes."

Auch wenn der SPÖ-Landeschef u.a. durch Zitierung von Aussagen von Verkehrsministerin Doris Bures (SPÖ) wiederholt zu vermitteln versuchte, dass Koralm- und Semmeringtunnel "mit Sicherheit" kommen würden und eine Evaluierung daran nichts ändern werde, wurde dennoch deutlich, dass Zeitplan und technische Abwicklung und somit auch die Kosten noch nicht in Stein gemeißelt sind. Immer mehr zum Knackpunkt wird dabei das Baulos "Koralmtunnel KAT2", das, laut Voves um Zeit zu gewinnen, von einem senkrechten Stollen aus hinter dem bereits erfolgten Haupttunnelanschlag Richtung Kärnten vorgetrieben werden soll. Da könne man überlegen, ob das nicht direkt über letzteren einfacher und günstiger wäre, so Voves sinngemäß.

"Vertraglich festgelegte Fertigstellung 2018"

Bei einem derartigen Großprojekt komme es auch nicht auf "ein, zwei Jahre" mehr an, so Voves. Auffallend war, dass der Landeshauptmann noch mit der "vertraglich festgelegten Fertigstellung 2018" rechnete. Schon im Oktober 2009 hatte die ÖBB-Spitze allerdings klargestellt, dass dieser Termin nicht vor Ende 2020 sei. Von einer Streckung nach hinten hält wiederum ÖVP-Verkehrslandesrätin Kristina Edlinger-Ploder wenig: Ein langsameres Bauen sei besonders teuer und keine Alternative.

Genau auf das Baulos KAT2 legte es Edlinger-Ploder an: Sie forderte eine Auftragsvergabe noch vor der Wahl am 26. September - Voves wie auch die ÖBB hatten von "Spätherbst" gesprochen. Die Anbotseröffnung sei am 30. April erfolgt, und "wir wissen, dass die Anbote im Rahmen liegen und in Ordnung sind", so die ÖVP-Politikerin. Voves hatte zuvor gemeint, ihm sei zu Ohren gekommen, "dass es einen ziemlich eindeutigen Bestbieter geben könnte".

Die 2003 zwischen den Ländern Steiermark und Kärnten und dem Bund abgeschlossen Verträge seien zivilrechtlich und im Falle eines Bruches mit Schadenersatzansprüchen verbunden, die man schon zu anderer Gelegenheit habe prüfen lassen, so die Verkehrslandesrätin. Edlinger-Ploder sieht derzeit eine "durchaus gefährliche Situation für den Koralmtunnel", die sie erst mit der Vergabe und dem Bau des größten Tunnelbauloses, KAT2 eben, gebannt sieht. (APA)