Wien/Vösendorf - "Wie das Fell eines Dalmatiners" schauen die Wände im Wiener Tierschutzhaus teilweise aus, sagt Madeleine Petrovic, Präsidentin des Wiener Tierschutzvereins (WTV): Regen und kühle Temperaturen lassen den Schimmel im Tier-Asyl im Süden Wiens noch schneller gedeihen als in den vergangenen Jahren. Das Gebäude, das um 250 Millionen Schilling erbaut und 1998 eröffnet wurde, steht auf einem ehemaligen Raffineriegelände; Teer und Säure zerstören nach und nach die Bausubstanz.

Wieder einmal ist nun das Arbeitsinspektorat eingeschritten, denn die Gesundheit der Mitarbeiter ist gefährdet. Und wieder einmal wird der Putz in Teilen des Hauses abgeschlagen und - versetzt mit schimmelhemmenden Mitteln - neu angebracht. Dauerhaft soll der Einbau einer Durchlüftungsanlage helfen. Petrovic mahnt zur Eile: "Das alles muss sofort passieren."

Kommende Woche trifft sie sich mit der zuständigen Stadträtin Sandra Frauenberger (SP) zumGespräch. Denn die Stadt soll dem WTV bei der "Entgiftung" des Hauses helfen. Gebraucht werden auch Container für die etwa 1500 Tiere, die während der Baumaßnahmen teilweise übersiedelt werden müssen. Den Anfang sollen 200 Katzen machen. "Aber unsere Alternativflächen sind sehr begrenzt" , sagtPetrovic.

Die "dauerhafte Lösung" , die sich die WTV-Präsidentin von der Stadtregierung wünscht - also ein Grundstück für einen Neubau des Tierschutzhauses - blockt die SP bisher ab. Dafür gibt es (noch nicht konkretisierte) Pläne für ein neues so genanntes Tierschutzkompetenzzentrum im Norden Wiens. (hei/DER STANDARD-Printausgabe, 1.6.2010)