Wien - Bereits vergangenes Jahr wurde international die Initiative "Fit for Work" gestartet. Sie soll zu neuen Strategien beim Management von chronischen Erkrankungen des Bewegungs- und Stützapparates führen. Ziel der unabhängigen Initiative ist es, Betroffene im Arbeitsprozess zu halten. In Wien diskutierte dazu heute, Dienstag, ein "Think Tank" von Experten verschiedener Fachrichtungen.

"Nach wie vor werden die Auswirkungen rheumatoider Erkrankungen banalisiert und Beschwerden nicht ernst genug genommen", so Ingo Raimon, Geschäftsführer von Abbott Österreich. Man höre oft, dass Rheuma nur die ältere Bevölkerung betreffe. "Fit for Work Europa" - eine Studie der britischen Work Foundation - habe im vergangenen Jahr die Auswirkungen von frühzeitiger Diagnose und Behandlung von Skelettmuskelerkrankungen auf den Arbeitsmarkt untersucht. Dieser Bericht kommt zu dem Schluss, dass es durch frühe Diagnose und Behandlung zu Kosteneinsparungen kommen könnte, vor allem im Bereich des Gesundheitswesens und der durch diese Erkrankungen verursachten Frühpensionierungen. Wesentlichen Entscheidungsträgesind aufgerufen die ökonomischen und psychosozialen Vorteile früher Intervention zu erkennen und Maßnahmen treffen.

Häufigster Grund für Frühpensionierungen

Erkrankungen des Bewegungs- und Stützapparates sind für fast ein Viertel der Krankenstandstage in Österreich verantwortlich und der häufigste Grund für Frühpensionierungen, berichtete Anna Vavrovsky von der Academy for Value in Health. Innerhalb eines Jahres verursachten diese Erkrankungen in Österreich mehr als 7,7 Millionen verlorene Arbeitstage - mehr als jede andere Krankheitsgruppe. Weiters geben Österreichs Betriebe für muskuloskeletale Erkrankungen jährlich rund 520 Millionen Euro aus - direkte und indirekte Krankheitskosten seien dabei nicht berücksichtigt.

Die Work Foundation, ein Non-Profit Unternehmen mit Sitz in London, hat untersucht, wie Betroffene bestmöglich unterstützt werden können, um erwerbsfähig zu bleiben. Für Österreich wird dabei gefordert: Mehr Bewusstsein für die steigende Häufigkeit dieser Erkrankungen. Verbesserung des Zugangs zu adäquater medizinischer Versorgung, Evaluierung und Etablierung von Interventionsprogrammen, Verbesserung der Ausbildung und Schulung von Allgemeinmedizinern sowie Verbesserung der Erfassung von Daten zu diesem Problemkreis. (APA)