Foto: Christian Brandstätter Verlag
Foto: Christian Brandstätter Verlag
Foto: Christian Brandstätter Verlag

"Immer geht es um Leidenschaft bei diesen verflixten Büchern, um einen passionierten Fetischismus, der keine gesellschaftlichen oder beruflichen Grenzen kennt. Damit wird jede Typologie zur heiklen Angelegenheit."

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Dominique Dupuich, französische Journalistin und Autorin von "Wie wir mit Büchern wohnen", wagt sich dennoch an diese heikle Angelegenheit heran und kategorisiert: JournalistInnen, KünstlerInnen, Persönlichkeiten, (Innen)DesignerInnen, SammlerInnen, ModemacherInnen und SchriftstellerInnen zeigen, wie sie ihr Zuhause mit Büchern gestalten.

Druckwerke verleihen jeder Wohnung und jedem Haus eine persönliche Note und geben einen ersten Eindruck darüber, wer und wie die Person, die sich hinter den Büchern verbirgt, sein könnte. Denn Interessen und Lebensstil spiegeln sich nicht selten in den Buchrücken wider: Sind es schnurgerade ausgerichtete, in Leder gebundene, Gesamtausgaben oder formiert sich die eigene Bibliothek zu einem gekonnten Durcheinander? Hat man es mit jemandem zu tun, der Bücher nur mit Samthandschuhen angreift oder liegen sie in der ganzen Wohnung verstreut, bereit, um sie in Leselaune mit Geist und Händen zu begreifen.

Bücher als Buchinhalt

Der Bildband ist eine Art Reiseführer durch die Privatbibliotheken passionierter LeserInnen. Die rund 200 Aufnahmen des Fotografen Roland Beaufre geben ein Bild, wie unterschiedlich sich Wohnräume gestalten lassen: glamorös, imposant, überbordend, charmant, gemütlich oder dekorativ, funktionell oder kultig. Eines wird beim Durchblättern des Buches, das ebendiese zum Inhalt macht, schnell klar: der Zu- und Umgang mit dem Gegenstand Buch ist vielfältig. Das unterstreichen auch die Kurzinterviews mit den EigentümerInnen der abgebildeten Buchlandschaften - aus jeder der acht verschiedenen Stil-Kategorien nimmt die Autorin eine Bibliothek exemplarisch genauer in den Fokus. Die gleichen Fragen ("Wie haben Sie Ihre Bücher geordnet?", "Wo und wie lesen Sie gerne?") werden acht Mal gestellt, die Antworten sind umso unterschiedlicher. (derStandard.at, 18.08. 2010)