Graz - Im Grazer Straflandesgericht ist am Mittwoch der Prozess um die Leasing-Affäre der Hypo-Steiermark fortgesetzt worden. Zwei frühere Manager müssen sich wegen Untreue vor einem Schöffensenat (Vorsitz: Helmut Wlasak) verantworten. Ihnen wird vorgeworfen, riskante Geschäfte vor allem im süd- und osteuropäischen Raum betrieben und einen Schaden von 40,5 Mio. Euro verursacht zu haben. Am elften Verhandlungstag war eine Buchhalterin am Wort.

Die sogenannten Mahnlisten waren in den letzten Verhandlungstagen oft ein Thema gewesen, zuletzt wurden sie von einem Computerexperten erläutert. Immer ging es um die Frage, warum niemand etwas gegen die sehr rasch wachsenden Rückstände bei den Ratenzahlungen unternommen hat, warum die Leasingobjekte nicht eingezogen wurden, warum die kroatischen Partner die Eintreibung des Geldes eher nachlässig betrieben haben. Diesmal kam eine neue Facette hinzu, nämlich die Sicht der Buchhalterin.

"Das ist es!"

Die immer noch in der Hypo-Steiermark beschäftigte Frau hatte entscheidend an der Erstellung der Software mitgewirkt und immer damit gearbeitet. Doch um 2000 herum begannen sich die Probleme mit den Leasing-Kunden zu häufen, das System schaffte es fast nicht, die mittlerweile großen Zahlungsrückstände im Mahnsystem zu bearbeiten. "Hätten die Kunden immer brav gezahlt, hätten wir nie Probleme gehabt", brachte die Zeugin nicht nur ihre Aussage, sondern eigentlich den ganzen Prozess auf den Punkt. "Das ist es", rief Verteidiger Harald Christandl sichtlich begeistert von dieser schlichten, aber ungemein treffenden Formulierung.

"Die Mahnlisten wurden immer dicker, länger und schwerer", schilderte die Buchhalterin weiter, doch der angeklagte Ex-Geschäftsführer habe darauf nicht reagiert. "Was hätte man besser machen können?", fragte der Richter. "Man hätte langsamer wachsen müssen", war die Buchhalterin überzeugt.

Der Prozess macht jetzt eine Pause und wird am 28. Juni um 9.00 Uhr mit weiteren Zeugen fortgesetzt. (APA)