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In Whitehaven begann die Schießerei des Amokfahrers

Foto: AP/Andrew Milligan

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Beamte sichern einen Tatort auf einer Straße in Egremont. Es ist einer der 30 Orte durch die der Amokschütze ka . Der Taxifahrer scheint bei seiner Amokfahrt auf alles geschossen haben, was ihm vor die Augen kam

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London - Hinter dem Amoklauf mit 13 Toten in Nordengland könnte ein Erbstreit stecken. Einen Tag, nachdem ein Taxifahrer in der Grafschaft Cumbria zwölf Menschen erschoss, elf verletzt und anschließend sich selbst umgebracht hatte, ging die Polizei am Donnerstag Hinweisen auf ein Familiendrama um ein Testament nach.

Der Taxifahrer soll zudem laut Medienberichten vom Donnerstag seinen Amoklauf angekündigt haben. Der Täter, Derrick Bird, soll am Vorabend einen Streit mit anderen Taxifahrern gehabt haben, wie das britische Boulevardblatt "The Sun" am Donnerstag berichtete. Anschließend soll Derrick die Hände der Kollegen geschüttelt und gesagt haben, am Mittwoch gebe es einen Amoklauf, berichtete das Blatt unter Berufung auf einen Kollegen des Täters.

Der Zeitung "The Times" (Donnerstagsausgabe) sagte ein alter Freund des Täters, dieser habe sich am späten Dienstagabend von ihm mit den Worten verabschiedet: "Ich werde Dich nicht wiedersehen."

Medienberichten zufolge soll der 52 Jahre alte Mann am Mittwochmorgen zunächst seinen Zwillingsbruder und den Anwalt der Familie erschossen haben, bevor er mit dem Auto durch die Urlaubsregion fuhr. Dabei tötete er mindestens einen Kollegen und im Anschluss vermutlich wahllos Passanten. Die Polizei war zunächst von 25 Verletzten ausgegangen, korrigierte die Zahl aber am Donnerstag.

Bewaffneter war vier Stunden unterwegs

Der 52-Jährige war insgesamt vier Stunden lang durch die Gegend gefahren. In mindestens elf Ortschaften schoss er auf Passanten bevor er sich offenbar selbst tötete.

"Zwölf Menschen haben ihr Leben verloren, hinzu kommt der Täter selbst ", sagte am Mittwochabend Polizeisprecher Stuart Hyde. "Über die Motive des Täters kann zunächst nur spekuliert werden. Wir verstehen das Motiv derzeit nicht und wir können auch noch nicht sagen, ob es eine geplante Tat oder eine Kurzschlusshandlung war", so der Polizeisprecher.

Erste Schüsse in Whitehaven

Der Amokläufer ist der Polizei zufolge ein 52 Jahre alter Taxifahrer aus der Region. Er hatte am späten Morgen die ersten Schüsse in Whitehaven abgegeben und war dann mit einem Auto durch die umliegende Dörfer gefahren. Die Polizei suchte mit Hochdruck nach dem Mann und warnte Bevölkerung und Touristen in der Region sich in Sicherheit zu bringen oder in ihrer Wohnung zu bleiben. Auch die Tore zum nahen Atomkraftwerk in Sellafield wurden aus Sicherheitsgründen geschlossen.

Schüsse aus nächster Nähe in den Rücken

In der verschlafenen Gegend spielten sich grausige Szenen ab: Er habe einen Mann blutend vor seiner Eingangstür gefunden, berichtete ein Bewohner. "Er flehte 'Helft mir' und blutete heftig." Der Verletzte habe berichtet, dass er sich aus dem Auto retten wollte, als der Täter schoss. "Aber der Täter zielte nochmals und schoss ihm aus nächster Nähe in den Rücken." Der Arzt Barrie Walker sagte: "Das Blut floss die Straßen lang."

Am Nachmittag wurde dann sein verlassenes Auto entdeckt. Kurz darauf fand ihn die Polizei tot im Wald. Neben sich hatte er seine Waffe.

Ruhig und beliebt

Bekannte schilderten den Amokschütezn als ruhigen Menschen. Er habe einen erwachsenen Sohn, habe aber allein gelebt. "Er war sehr still, behielt alles für sich", berichtete ein Bekannter. "Irgendetwas muss ihn zum Äußersten getrieben haben." "Ich kann nicht glauben, dass er so etwas tun kann", sagte auch die Telefonistin eines Taxiunternehmens. "Birdy" war ziemlich beliebt."

Waffenbesitzer müssen sich registrieren lassen

Unklar ist auch noch, woher der 52-Jährige die Waffe hatte. Großbritannien hat ein sehr strenges Waffengesetz. Jeder Waffenbesitzer muss sich registrieren lassen und die Waffen sicher verschließen. Derartige Schießereien sind in Großbritannien wegen dieser vergleichsweise strengen Waffengesetze selten.  (APA)