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Das übliche Prä-WM-Bauchweh der Italiener ist wieder da

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Philipp Lahm läutete für die Deutschen gegen Bosnien per Traumtor den Umschwung ein

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Spaniens Torschütze Navas im Zweikampf Lee Jung-soo

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Otto Rehhagel konnte trotz eines Nickerchens seiner griechischen Akteure Erkenntnisse gewinnen.

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Innsbruck/WinterthurBrüssel  - Deutschland zeigte sich elf Tage vor dem ersten WM-Gruppenspiel in Südafrika in bereits guter Form. Gegen vor allem in der ersten Halbzeit offensiv stark aufspielende Bosnier siegte die Mannschaft von Joachim Löw mit 3:1 (0:1).

Nachdem bei einem Schuss von Lukas Podolski aus etwa 20 Metern nur die Querlatte die deutsche Führung verhinderte, legten die Gäste gingen vor 48.000 Zusehern in Frankfurt in der 15. Minute vor. Nach Traumpass von Janic über die deutsche Abwehr schoss Neo-Kapitän Philipp Lahm beim Versuch vor dem schussbereiten Edin Dzeko zu retten eben diesen an. Von der Brust des Wolfsburg-Stürmers flog der Ball in hohem Bogen über den chancenlosen Schlussmann Manuel Neuer.

Ein attraktives Freundschaftsspiel entfaltete sich, bei dem beide Seiten Chancen vorfanden. Die größte vor der Pause vergab Mesut Özil, als er sich beim Versuch den bosnischen Torwart zu überspielen verdribbelte. Zur Halbzeit ersetze Löw die blassen Miroslav Klose und Pjotr Trochovski mit Thomas Müller und Cacau, die dem Spiel der Deutschen neuen Schwung verpassten.

Der Unglücksrabe des ersten Tores stand dann nach 50 Minuten wieder im Zentrum des Geschehens. Lahm bekam etwa 40 Meter vor dem Tor den Ball, legte damit 20 Meter zurück und zog aus beachtlicher Distanz ab. Die Kugel fand ihren Weg an die Unterseite der Querlatte und von dort ins Netz. Ein Traumtor.

In der Folge ließen die defensiven und konditionellen Kapazitäten der Mannschaft aus Bosnien-Herzegowina sichtbar ab. Immer wieder kamen die Deutschen zu Möglichkeiten, verwerteten aber aus dem Spiel heraus nicht. Schlussendlich konnten die Gäste sich nur noch mit Fouls helfen. Zwei korrekte Elfmeter, die jeweils Bastian Schweinsteiger verwertete (73., 77.) sorgten für den Endstand von 3:1.

Spaniens Formkurve stimmt

Fünf Tage nach dem ersten Auftritt am Innsbrucker Tivoli mit dem 3:2-Sieg über Saudi-Arabien hat sich der regierende Fußball-Europameister gegen WM-Teilnehmer Südkorea nach dem Trainingslager in Schruns stärker präsentiert. Am Donnerstag besiegten die Spanier Südkorea dank eines Treffers von Navas (86.) 1:0 und bleiben damit in ihrem vierten Auftritt in Innsbruck ungeschlagen.

Spaniens Teamchef Vincente del Bosque verzichtete zunächst unter anderen auf Casillas, Villa, Alonso, Puyol, Torres und Xavi. Sein koreanisches Gegenüber Moo Jung Hoo ließ Manchester-United Spieler Park Ji Sung auf der Bank. Und wie schon gegen Saudi-Arabien war die spanische Abwehr zu Beginn offen. So hatten die Koreaner, die im Stubaital auf Trainingslager waren, auch die ersten Chancen im Spiel. Torhüter Reina rettete vor Lee Chung Yong (11.) und hatte bei einem Schuss von Kim Jung Woo, der knapp am Pfosten vorbei strich, Glück (13.)

Mit Fortdauer der Partie übernahmen die Spanier das Kommando und hatten auch einige Chancen. Mata konnte den Ball drei Meter vor dem Tor nicht kontrollieren (21.), ein Ramos-Kopfball ging knapp am Pfosten vorbei (35.) und Fabregas traf nach einer Traumaktion eingeleitet von Iniesta nur die Querlatte (35.).

Nach Wiederbeginn flachte das Spiel etwas ab, Torchancen blieben Mangelware. Als Spaniens Teamchef Del Bosque die Stars wie Villa und Xavi brachte, wurde das Spiel des Europameisters wieder aggressiver und auch kreativer. Vor dem Tor verzettelten die Spanier ihre Möglichkeiten jedoch immer wieder und blieben in der dichten Abwehr Südkoreas hängen.

In der 78. Minute hatte Villa, der in seinen bisherigen drei Auftritten am Innsbrucker Tivoli fünf Tore erzielt hatte, die Führung am Fuß. Doch sein Schuss nach einem genialen Pass in die Tiefe von Xavi wurde noch zur Ecke abgelenkt. Aber auch Korea hatte eine große Chance, nach einem Freistoß köpfelte Lee Jung Soo völlig alleinstehend neben das Tor. Als alles schon auf ein torloses Remis hindeutete und Xavi aus kürzester Distanz am Torhüter gescheitert war, nahm sich Navas ein Herz, zog aus 25 Metern ab und schoss das Goldtor der Iberer (86.).

Italien braucht Steigerung

Titelverteidiger Italien ist elf Tage vor dem ersten Gruppenspiel noch weit von seiner WM-Form entfernt. Der Fußball-Weltmeister von 2006 verlor am Donnerstag in Brüssel den Härtetest gegen Mexiko verdient mit 1:2 (0:1). Für die stark aufspielenden Amerikaner trafen Sturm-Talent Carlos Vela von Arsenal (16.) und Alberto Medina (83.). Leonardo Bonucci (88.) erzielte nur noch das Anschlusstor.

Nach einem Kopfball von Vincenzo Iaquinta (3.) an die Latte kamen die schwerfälligen Italiener nur selten gefährlich vor das Tor der Mexikaner. Das Team von Trainer Marcello Lippi hätte ohne den am Knie verletzten Flügelspieler Mauro Camoranesi sogar noch höher verlieren können. Doch Javier Hernandez verpasste aus kurzer Distanz nur wenige Minuten nach der Pause das 2:0. Nach einem Pass von Cuauhtemoc Blanco sorgte Medina für die Entscheidung, bevor Bonucci nach einer Ecke aus rund einem Meter verkürzte.

Eine Stunde vor dem Spiel hatten sich die die italienischen Spieler und Teamchef Marcello Lippi an der Stelle versammelt, an der vor 25 Jahren im Brüsseler Stadion in der "Katastrophe von Heysel" 39 Personen verstorben waren. Die italienische Delegation legte an dem Ort ein Blumengebinde nieder.

Griechenland verliert

Auch die griechische Fußball-Nationalmannschaft hat sich in ihrem letzten Testspiel vor der WM in Südafrika weit entfernt von der gewünschten Turnierform präsentiert. "Wir haben geschlafen", resümierte Griechenlands Trainer Otto Rehhagel nach dem ernüchternden 0:2 (0:2) am Mittwochabend in Winterthur gegen WM-Teilnehmer Paraguay sichtlich verärgert.

Nach der frühen Führung der Südamerikaner durch Enrique Vera (9.) sorgte Lucas Barrios für den Endstand. Der Borussia-Dortmund-Stürmer staubte in der 25. Minute zum 2:0 ab. "Wir haben gleich am Anfang zwei Tore bekommen. Dann war es sehr schwer, wieder ins Spiel zu kommen", meinte Rehhagel.

Trotz der Niederlage habe er allerdings nützliche Erkenntnisse gewonnen, im Hinblick auf das erste WM-Spiel am 12. Juni gegen Südkorea. "Hoffentlich erleben wir nicht eine Schlappe wie 1994", meinte dagegen die Athener Sportzeitung "To Fos" am Donnerstag. Damals war Griechenland bei der WM in den USA mit null Punkten und 0:10-Toren nach Hause gefahren.

Griechenland spielt bei der WM in der Gruppe B gegen Südkorea, Nigeria und Argentinien, Paraguay trifft in der Gruppe F auf Italien, die Slowakei und Neuseeland. (red/APA/dpa/AFP)

Deutschland (WM-Teilnehmer) - Bosnien-Herzegowina 3:1 (0:1)
Frankfurt, 48.000. Tore: Lahm (50.), Schweinsteiger (73./Elfmeter, 77./Elfmeter) bzw. Dzeko (15.)

Deutschland: Neuer - Lahm, Mertesacker, Friedrich (86. Tasci), Badstuber - Khedira, Schweinsteiger (87. Kroos) - Trochowski (46. Müller), Özil (78. Gomez), Podolski (70. Marin) - Klose (46. Cacau)

Bosnien: Hasagic - Mravac (45. Ibricic), Nadarevic, Spahic, Jahic - Pjanic, Rahimic - Misimovic (80. Muslimovic), Salihovic - Ibisevic (74. Zec), Dzeko

Mexiko (WM-Teilnehmer) - Italien (WM-Titelverteidiger) 2:1 (1:0)
Brüssel, 30.000. Tore: Vela (16.), Medina (83.) bzw. Bonucci (88.)

Mexiko: Perez - Aguilar, Osorio, Rodriguez (72. Moreno), Salcido - Juarez (85. Guardado), Rafael Marquez (46. Barrera), Torrado - Dos Santos (51. Medina), Hernandez (72. Blanco), Vela (82. Castro)

Italien: Buffon - Zambrotta (62. Maggio), Bonucci, Cannavaro, Criscito - Iaquinta, Pirlo (81. Palombo), Marchisio, De Rossi (77. Quagliarella) - Di Natale (46. Pepe), Gilardino (62. Pazzini)

Spanien (WM-Teilnehmer) - Südkorea (WM-Teilnehmer) 1:0 (0:0)
Innsbruck, Tivoli neu, 17.000 (ausverkauft), SR Schörgenhofer

Tor: Navas (86.)

Spanien: Reina (46. Valdes) - Ramos, Albiol, Marchena, Capdevila - Navas, Fabregas (58. Xavi), Martinez (80. Silva), Iniesta (58. Alonso) - Mata (58. Pedro), Llorente (58. Villa)

Südkorea: Lee Woon Jae (46. Jung Sung Ryong) - Oh Beom Seok (81. Cha Du Ri), Cho Yong Hyung, Lee Jung Soo, Lee Young Pyo - Ki Sung Yueng, Kim Jae Sung (46. Kim Nam Il), Kim Jung Woo, Yeom Ki Hun (65. Ahn Jung Hwan) - Lee Chung Yong, Park Chu Young