Berlin - Von dem schwächsten Jahr in ihrer Geschichte wird sich die Luftfahrtindustrie nach Einschätzung des Branchenverbandes IATA schneller erholen als von den Folgen der Anschläge vom 11. September 2001 in den USA. Der Flugverkehr habe nach den Anschlägen drei Jahre benötigt, um zum Vorkrisen-Niveau zurückzukehren, sagte IATA-Chef Giovanni Bisignani am Donnerstag in Berlin.
Er rechne damit, dass die Industrie diesmal nur zwei Jahre benötige. Allerdings sei die Erholung zweigeteilt. Der IATA-Chef kündigte zugleich für Montag eine Anhebung der Prognose fürs Gesamtjahr an. Im vergangenen Jahr haben die Fluggesellschaften weltweit Verluste von 9,4 Mrd. Dollar (7,69 Mrd. Euro) eingeflogen. Bisher ging der Verband davon aus, dass der Fehlbetrag im laufenden Jahr auf 2,8 Mrd. Dollar schrumpft.
Kräftiger Aufwind in Asien und Nordamerika
In Asien und Nordamerika sei ein kräftiger Aufwind zu spüren, da dort die Konjunktur stärker anziehe. Europa hänge dagegen hinterher. Neben den Behinderungen wegen der Vulkanaschewolke aus Island trage dazu auch mangelnde politische Koordination bei. Die IATA, Vereinigung von 230 Fluggesellschaften, trifft sich am Montag zum Jahrestreffen in Berlin.
"Der Trend zu starkem Verkehrswachstum, der vor dem Ausbruch des isländischen Vulkans zu beobachten war, lässt uns positiver in die Zukunft blicken", erklärte Bisignani. Es sei "Zeit für vorsichtigen Optimismus". Im vergangenen Jahr habe die Branche wegen der globalen Konjunkturflaute Umsatzeinbußen von 80 Mrd. US-Dollar erlitten.
Neben einer Erholung der Passagierzahlen und bei der Fracht müsse es darum gehen, auf einen profitablen Wachstumspfad zurückzukehren. Der IATA-Chef machte deutlich, dass damit vorerst kaum zu rechnen sei. (APA)