Wenn die Menschen nicht zum Austro-Film kommen, dann kommt dieser zu ihnen. Schon 1964 erstellte der Verband der Kinobetreiber die Studie "Krise des Kinogewerbes in Österreich": Bis zum 1. Mai 1964 hätten 97 Kinos ob mangelnder Rentabilität zugesperrt, der Kinobesuch sei von 122 Millionen (1958) auf 84 Millionen (1963) zurückgegangen. Nicht das Ende der Talfahrt: Die Statistik Austria zählte 2008 15,63 Millionen Besucher in 164 Kinos, heimische Filme erreichten mit 975.000 Besuchern einen Marktanteil von 6,6 Prozent, das beste Ergebnis seit Jahren. Da macht eine Initiative von Ministerin Claudia Schmied Sinn, den heimischen Film von den Zentren in die Peripherien zu bringen. Das Konzept, das in den kommenden Jahren Kinokultur fördern soll, ist "Kino auf Rädern", wird vom Filminstitut und dem Gemeindebund unterstützt, und mehr als 90 Kommunen haben sich angemeldet.

Die Aktion startet in der Heimatgemeinde des Gemeindebundpräsidenten Helmut Mödlhammer: Der Bürgermeister von Hallwang wird ebenso anwesend sein wie Ministerin Schmied sowie Landeshauptfrau Gabi Burgstaller, wenn heute bei freiem Eintritt Harald Sicheritz' Komödie "Wanted" (1999) gezeigt wird. Zu viel Kinonostalgie sollte aber nicht aufkommen, denn die Vorführung erfolgt nicht mittels Projektor, sondern in bester digitaler Qualität. Weitere Streifen sind u. a. "Der Knochenmann", "Die Fälscher" und "Das weiße Band". (dog / DER STANDARD, Print-Ausgabe, 4.6.2010)