Wien - Die Wiener Börse hat sich am Freitag mit massiven Verlusten ins Wochenende verabschiedet. Der ATX verlor 97,44 Punkte oder 4,12 Prozent auf 2.267,36 Einheiten und fiel damit auf den tiefsten Stand seit Juli 2009. Damit lag die tatsächliche Entwicklung des Leitindex rund 147 Punkte unter der heutigen Händlerprognose im APA-Konsensus von 2.414 Punkten. Zum Vergleich die wichtigsten Börsenindizes um 17.30 Uhr MEZ: Dow Jones/New York -2,24 Prozent, DAX/Frankfurt -1,91 Prozent, FTSE/London -1,63 Prozent und CAC-40/Paris -3,11 Prozent.

Belastet wurde der ATX am Freitag vor allem von den Kurseinbrüchen der beiden schwer gewichteten Bankenaktien: Raiffeisen International fielen um 8,33 Prozent auf 31,15 Euro. Erste Group fielen um 7,80 Prozent auf 26,00 Euro. Auch an anderen Börsen in Europa kamen Bankenwerte am Freitag deutlich zurück.

Für Verunsicherung im Bankensektor sorgten Marktgerüchte über Verluste im Derivate-Geschäft der Societe Generale. Österreichs Bank-Aktien litten wegen ihres starken Engagements in Osteuropa zudem zusätzlich unter negativen Nachrichten aus Ungarn. Regierungsvertretern in Ungarn zufolge dürften sich die ungarischen Staatsfinanzen in einem schlimmeren Zustand befinden, als zuvor angenommen.

Der Vizechef der Regierungspartei Fidesz, Lajos Kosa, hatte am Donnerstag erklärt, dass Ungarn derzeit noch einer Krise wie in Griechenland entkommen könne, die Situation sei aber "viel schlimmer, als wir gedacht hatten".

Noch einmal beschleunigt wurde die Korrektur der Börsen nach den am Nachmittag veröffentlichten US-Arbeitsmarktdaten. Die Zahl der neu geschaffenen Stellen in den USA lag unter den Analystenprognosen und enttäuschte damit die Börsen.

Stark ins Minus rutschten in Folge in Wien neben den Bankenwerten auch die Vienna Insurance Group. Die Aktie des Versicherers verlor 6,72 Prozent auf 31,24 Euro. Größere Abgaben gab es auch in Wienerberger (minus 5,77 Prozent auf 11,26 Euro), Telekom Austria (minus 3,52 Prozent auf 9,32 Euro) und voestalpine (minus 1,79 Prozent auf 21,90 Euro). Verluste von mehr als fünf Prozent sahen auch RHI und Intercell.

Gegen den Trend gesucht waren Immofinanz und stiegen um 0,84 Prozent auf 2,40 Euro. Rosenbauer gewannen an der Spitze im prime market 6,42 Prozent auf 31,50 Euro. Der Löschfahrzeughersteller hat einen Auftrag von Aeroports de Paris vermeldet. Inklusive Verlängerungsoption belaufe sich der Auftragswert auf rund 30 Mio. Euro, teilte das Unternehmen mit. (APA)

Die zehn größten Kursgewinner von Freitag:

1. ROSENBAUER INTERNATIONAL AG +6,42 Prozent
2. ECO BUSINESS-IMMOBILIEN AG +6,02 Prozent
3. LINZ TEXTIL HOLDING AG +3,02 Prozent
4. STADLAUER MALZFABRIK AG +2,49 Prozent
5. ZUMTOBEL AG +1,73 Prozent
6. IMMOFINANZ AG +0,84 Prozent
7. AGRANA BETEILIGUNGS-AG +0,67 Prozent
8. PALFINGER AG +0,65 Prozent
9. LENZING AG +0,56 Prozent
10. WOLFORD AG +0,48 Prozent

Die zehn größten Kursverlierer von Freitag:

1. RAIFFEISEN INT. BANK-HLDG AG -8,33 Prozent
2. ERSTE GROUP BANK AG -7,80 Prozent
3. VIENNA INSURANCE GROUP -6,72 Prozent
4. CENTURY CASINOS INC -5,79 Prozent
5. WIENERBERGER AG -5,77 Prozent
6. RHI AG -5,55 Prozent
7. INTERCELL AG -5,12 Prozent
8. ATRIUM EUROP.REAL EST.LTD -3,80 Prozent
9. A-TEC INDUSTRIES AG -3,70 Prozent
10. TELEKOM AUSTRIA AG -3,52 Prozent

 (APA)