Die Arbeiterkammer (AK) ist am Freitag gegen die Plakat-Kampagne von Vizekanzler Josef Pröll zu Felde gezogen, mit der der Finanzminister auf die Notwendigkeit des Schuldenabbaus hinweisen will. Stein des Anstoßes ist das Sujet eines Kleinkindes mit dem Hinweis darauf, dass die Staatsschulden rund 24.000 Euro pro Kopf betragen würden. AK-Präsident Herbert Tumpel erklärte auf einer Pressekonferenz, es sei "bedenklich, eine solche Zahl in den Raum zu stellen." Man müsse auch die Geldvermögen des Staates berücksichtigen - dieses eingerechnet liege die Nettoverschuldung pro Kopf nur mehr bei rund 11.000 Euro.
Denn das Geldvermögen des Staates - in Form von Beteiligungen oder Krediten an Unternehmen oder Haushalte - würde 94 Mrd. Euro entsprechen, rechnete Tumpel mit Verweis auf Zahlen der Österreichischen Nationalbank vor. Dazu würden noch die Vermögenswerte im Sachgüterbereich kommen; diese Vermögenswerte würden die Verbindlichkeiten noch deutlich übersteigen und ein positives Saldo von 70 Mrd. Euro bewirken.
Darüber hinaus wies der AK-Präsident darauf hin, dass die österreichischen Privathaushalte über ein Pro-Kopf-Vermögen von rund 36.000 Euro verfügen würden. So würden privaten Schulden von 149 Mrd. Euro Finanzvermögen von 449 Mrd. Euro gegenüberstehen. Im Zuge dieser Rechnung verwies Tumpel aber auch auf die ungleiche Geld-Verteilung: Denn 55 Prozent dieser Vermögen würden bei nur zehn Prozent der reichsten Haushalte liegen. (APA)