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Foto: AP/Fabian Bimmer

Bald ist Erdbeerzeit in Österreich: Erdbeerkuchen, Erdbeertorte, Erdbeeren mit Schlag – eines besser als das andere. Haben Sie sich schon einmal gefragt, warum es im Supermarkt das ganze Jahr über Erdbeeren gibt? Irgendjemand muss das Zeugs wohl auch dann kaufen, wenn es nach fast nichts schmeckt. Andernfalls würden die Früchtchen, von Käufern verschmäht, einfach vor sich hinfaulen, eingeschweißt in kleine Kunststoffboxen.

Aber so ist es ja nicht. Kaum ist eine Lieferung verkauft, ist die nächste schon da, im Frühling genauso wie im Herbst und im Winter. Zwischen Ernteplatz und Gaumen liegen dann keine zehn oder hundert, sondern tausende Kilometer. Kostenwahrheit? Die gibt es offensichtlich nicht. Sie widersprechen und sagen, die gibt es doch, schließlich kosten Erdbeeren im Winter mehr als im Sommer, wenn bei uns die Ernte voll im Gang ist?

Nun – würde für jede Erdbeere, die weit entfernt gepflückt, künstlich gereift und im Supermarkt ums Eck verkauft wird, der Vollpreis fällig, wir würden vor Schreck erstarren. Wahrscheinlich ist so ein Schreck aber nötig, um die Wahnsinnsverschwendung an Energie und die damit einhergehenden Emissionen zu stoppen. Erdbeeren sind CO2-Schleudern, sofern sie nicht vor der Haustür geerntet werden. Und mal ehrlich: besser schmecken die Früchte aus eigenem oder Nachbars Garten doch allemal als die von weit her. (stro/DER STANDARD, Printausgabe, 5./6.6.2010)