Bild nicht mehr verfügbar.

Christian W. Mucha mit Ekatarina.

Foto: APA-FOTO: HELMUT FOHRINGER

Wenn ein Verleger sich traut, muss das ja nicht geheim bleiben. Selbst wenn das Ereignis so traurig gewesen sein sollte, wie "News" es in einem Einspalter darstellt, der an Winzigkeit in Form und Inhalt in einem bizarren Missverhältnis zur verlegerischen Monumentalität eines Christian W. Mucha steht. Mucha traut sich in Wien. Ja! Am 29. 5. heiratete Christian Mucha seine Ekaterina im Steinernen Saal des Rathauses. "Alle haben geweint", so der Verleger.

Mehr als das und die Information, geladen waren Familie und enge Freunde wie Marika Lichter, ist sich vielleicht vor Redaktionsschluss nicht mehr ausgegangen. Umso ergreifender war die Berichterstattung eine Woche zuvor. Anfang Juni feiert Verleger Christian W. Mucha in Wien die Traumhochzeit des Jahres, an der die Society-Reporterin von "News" vor allem die materielle Seite interessierte. Die Morgengabe umfasst 360 m². Es handelt sich dabei um ein frisch erworbenes Immo-Juwel in Niederösterreich. Von hier wird ins Wiener Penthouse und ins Schloss nach Kärnten gependelt. Und damit auch der ideelle Wert des Immo-Juwels dem Publikum nicht verborgen bleibe, zeigt News das neue, knapp eine Million Euro teure Domizil des österreichischen Verleger-Zampanos und der Juristin exklusiv und traf das Paar zum Hochzeitstalk.

Dabei nutzt der Verleger-Zampano seine Chance, er schiebt neidvollen Kommentaren gleich gewohnt polternd einen Riegel vor: "Wer behauptet, die Kati macht mit mir eine gute Partie - wer behauptet das? - hat keine Vorstellungen von meinen Rahmenbedingungen. Die sind so grauenhaft, dass man sie kaum wiederzugeben wagt. Alles, was ich besitze, gehört meiner Stiftung. Wenn mir morgen etwas passiert, hat Kati keinerlei Sicherheit! Aber die lacht nur: "Er hat mich eingebraten."

Wirklich in die Tiefe ging wieder einmal die Frauenzeitschrift der Fellners. Auch sie hat Ekaterina Soboleva eingebraten, denn mit WOMAN verbrachte sie die letzten Tage als Junggesellin. Und was da zutage kam, könnte einem so eine Eheschließung glatt vermiesen. Wer als Zaungast bei einer Hochzeit die strahlenden Brautleute sieht, kann sich kaum vorstellen, was im Vorfeld alles an Hindernissen überwunden werden musste. Da sollte ein Verleger-Zampano nicht auch noch wie gewohnt polternd einen Riegel vorschieben, wenn die Braut ohnehin ächzt: "Unglaublich, wie viele Details beachtet werden müssen. Von der Genehmigung für ein Feuerwerk zu den Klängen des Donauwalzers übers Besticken des Herz-Kissens für die goldenen Tiffany-Trauringe bis hin zur Erfindung von Leitsystemen!"

Das Besticken der Herzkissen hätte ja der Einbrater übernehmen können, wenn er merkt, dass seine Zukünftige auch noch Leitsysteme erfinden muss. Und ohne die keine Feier! "Die Gäste werden nämlich zu ihren Tischen geführt, die nicht nummeriert, sondern nach Edelsteinen benannt sind." Wenn du da kein Leitsystem hast, endet die Hochzeit in einem Fiasko, noch bevor der Schmaus begonnen hat. Was überaus geschäftsschädigend sein könnte. "Immerhin haben über 50 Konzernvorstände ihr Erscheinen zugesagt. Christian kennt - neben unseren Verwandten und Freunden - über 4.000 Menschen näher, mit denen ihn teils jahrzehntelange Zusammenarbeit verbindet."

Nicht auszudenken das Chaos, das hätte entstehen können, wenn 4.000 Menschen, die so ein Einbrater-Zampano näher kennt, zu ihren nicht nummerierten, aber nach Edelsteinen benannten Tischen geführt werden sollen, und weit und breit kein Leitsystem! Die über 50 Konzernvorstände hätten sich was Schönes von einem solchen Extradienst gedacht. Aber weil das definitiv den Rahmen sprengen würde, einigte man sich auf eine Shortlist mit gezählten 250 Gästen. Was gegenüber den 3750 Menschen, die auch näher gekannt sind, fast ein wenig knausrig wirkt.

Der Eindruck täuscht aber. "Denn Christian hat es sich trotz aller Vorbereitungen nicht nehmen lassen, zu unserem City-Penthouse noch ein Chalet in Klosterneuburg zu kaufen, wo wir künftig unsere Wochenenden verbringen. Jeden Freitag in Christians Schloss am Wörthersee zu fahren raubt doch Zeit." Wie wahr! Doch plötzlich wird sie nachdenklich. Ob ihr was auf dem Herzen liegt, will "Woman" wissen. "Ja", seufzt die Braut. "Ich würde mir wünschen, dass die Menschen mich nicht als tumbe Society-Pflanze sehen, wie ich bisweilen dargestellt werde."

Das sollte "Woman" hinkriegen. Zur Not hilft "News". (Günter Traxler, DER STANDARD; Printausgabe, 5./6.6.2010)