Bild nicht mehr verfügbar.

Daviscup-Kapitän Gilbert Schaller (links) bekommt einiges zum Nachdenken.

Foto: EPA

Wien - "Es war ein Fehlverhalten von beiden, das nicht zu entschuldigen ist. Das Ganze ist unwürdig und ärgerlich." Mitten in der Euphorie um Jürgen Melzer, der im French-Open-Semifinale gegen Rafael Nadal antrat, konnte Daviscup-Kapitän Gilbert Schaller die unschöne Kunde aus der Steiermark so gar nicht vertragen.

Der Eklat im Spitzenspiel der Tennis-Bundesliga zwischen Stefan Koubek (33) und Daniel Köllerer (26) am Donnerstag sorgte jedenfalls für Aufsehen. Koubek ging nach einem Wortwechsel seinem Gegner bei einem Seitenwechsel an die Gurgel und wurde disqualifiziert. Der Kärntner, der sich tags darauf bei seinem Team und dem Publikum, nicht aber bei Köllerer entschuldigte, rechtfertigte den Auszucker damit, dass er vom Oberösterreicher beschimpft worden sei. ÖTV-Präsident Ernst Wolner, dem diese Version von einem anwesenden ÖTV-Funktionär bestätigt wurde, hob daraufhin die Zwei-Spiele-Sperre von Koubek wieder auf.

Auswirkungen hat dieser Vorfall auch auf das Daviscup-Duell im September in Israel. Ob Schaller einen der beiden für die Partien um den Aufstieg zurück in die Weltgruppe einberufen wird, ist fraglich. "Noch habe ich mit den Beteiligten nicht gesprochen" , sagt Schaller dem Standard. Konsequenzen in irgendeiner Form werde es aber geben.

Sportlich hätten sich sowohl Köllerer, im ATP-Ranking auf Rang 111, als auch Koubek (118) zumindest Gedanken an eine Nominierung neben Melzer verdient. Andererseits fehlen dem Daviscup-Kapitän vor allem im Einzel Alternativen. "Wir haben ein Loch" , sagt Schaller - und er meint eigentlich zwei. Jenes hinter Melzer und jenes hinter Köllerer und Koubek. Mit dem Vorarlberger Martin Fischer (190), der sich durch die French-Open-Quali kämpfte und in der ersten Runde verlor, findet sich nur ein weiterer Österreicher unter den Top 200. "Das wird keine leichte Geschichte" , sagt Schaller - und er meint eigentlich zwei. Die Aussprache mit Köllerer und Koubek. Und das Duell mit Israel. (David Krutzler, DER STANDARD, Printausgabe, 5./6. Juni 2010)